Von der Wiese
in den Mund – Wildes Gemüse

Artikelserie Gesunde Lebensmittel – gesunder Mensch

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Der Rohrkolben

Die feuchtigkeitsliebende Pflanze wächst in Uferzonen, Sümpfen oder Gräben. Alle Teile können in Notzeiten als Nahrung dienen - die Wurzeln enthalten mehr Stärke als Kartoffeln. Ihre Ernte erfolgt im zeitigen Frühjahr und von September bis in den Winter hinein, dann ist der Nährstoffgehalt am höchsten. Bei der Ernte ist zu prüfen, ob der Rohrkolben vor Ort unter Naturschutz steht. Ebenso wichtig: auf eine gute Wasserqualität achten, da die Pflanze Schadstoffe binden und in der Wurzel speichern kann. Eine schonende Entnahme ist wie bei allen Wildpflanzen essenziell. Zur Verarbeitung werden die Rhizome gut gewaschen, getrocknet und gemahlen. Das entstandene Mehl kann Getreidemehl hinzugefügt werden. Geschält und gekocht ist die Wurzel ein nahrhaftes Gemüse, mit dem sich Suppen und Saucen eindicken lassen. Junge Triebe können von April bis Juni geerntet und roh sowie gebraten gegessen werden. Ab Juli kann der Pollen gesammelt werden. Das gelingt am einfachsten, indem eine Flasche mit breiter Öffnung darübergestülpt wird. Der Pollen hat lange Tradition als Heilmittel in der TCM und kann, wie ein natürliches Proteinpulver und zum Backen verwendet werden.

Steckbrief


Pflanzenname: Rohrkolben (Typha), es eignen sich der breitblättrige (Typha latifolia) und der schmalblättrige (Typha angustifolia)


Erntezeit: Wurzeln ab September bis ins zeitige Frühjahr, junge Triebe von April bis Juni, Pollen ab Juli


Inhaltsstoffe: Stärke mit Amylose/Amylopektin, Mineralstoffe und Protein im Rhizom, Flavonoide (Typhaneosid) und Protein im Pollen


Verwendung als Heilkraut bei: Blutung, Durchfall, Hautprobleme (männliche Pollen)


Verwendung als Lebensmittel: zur Energiezufuhr und Stärkung (Rhizom)

Achtung: Wer einen, der im Steckbrief angegebenen Inhaltsstoffe nicht verträgt, sollte die beschriebenen Kräuter nicht verwenden. Die hier beschriebenen Wirkungen sind keine ärztlichen Handlungsempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!


Rohrkolben – Rezepte

Gemüse-Suppe mit Rohrkolben

Die Rhizome des Rohrkolbens enthalten viel Stärke und Mineralstoffe und lassen sich in einer winterlichen Gemüsesuppe gut mit anderen Wintergemüsen kombinieren. 

Zutaten: 1 l Gemüsebrühe, 250 ml Sahne, 1 Zwiebel, 3-4 Rohrkolben-Rhizome, 2 Kartoffeln, 2 Karotten, 1 Petersilienwurzel, 1 TL Curcuma, 2 TL Currypulver, Öl zum Anbraten, Salz und Pfeffer zum Abschmecken, Chiliflocken nach Geschmack, geröstete Sonnenblumenkerne oder Sprossen zum Bestreuen.

Zubereitung: Rohrkolben-Rhizome sorgfältig mit warmem Wasser waschen, kalt abspülen, schälen und klein schneiden. Ebenso Zwiebel, Kartoffeln, Karotten und Petersilienwurzel schälen und klein schneiden. Erst die Zwiebel in einem mittelgroßen Topf mit Olivenöl glasig andünsten, dann alle Wurzelgemüse, Currypulver und Curcuma kurz mitrösten. Mit Gemüsebrühe ablöschen und 15 bis 20 Minuten köcheln lassen, bis alles weich ist. Den Rahm hinzugeben, mit dem Pürierstab pürieren und mit Salz, Pfeffer und Chiliflocken abschmecken. Sprossen oder geröstete Sonnenblumenkerne geben der Wintergemüse-Suppe einen herrlichen Biss.

Rohrkolbensprossen in Champignon-Sahnesauce

Zutaten: ca. 25 junge Rohrkolben-Sprossen, 5 Champignons, 2 Knoblauchzehen, ½ Becher Sahne, 2 EL Olivenöl, Salz und Pfeffer zum Abschmecken, 2 Jungzwiebel, eventuell etwas Gemüsebrühe zum Aufgießen.

Zubereitung: Pilze in feine Scheiben schneiden, Knoblauch fein hacken und Rohrkolbensprossen in gleichmäßige mundgerechte Stücke schneiden. Öl in einer Pfanne mit passendem Deckel erhitzen, erst die Pilze garen, bis sie weich sind, dann den Knoblauch kurz mitrösten. Die Rohrkolbensprossen mit der Sahne dazugeben und zugedeckt für rund 5 Minuten sanft köcheln lassen. Eventuell mit etwas Gemüsebrühe aufgießen, wenn mehr Flüssigkeit benötigt wird. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Jungzwiebel in feine Ringe schneiden und vor dem Servieren darüberstreuen. Passt zu Buchweizen, Rollgerste und Reis.


Große Klette

Im Mittelalter war die große Klette ein beliebtes Nahrungsmittel, lange bevor die charakteristischen Widerhaken ihrer Blüten die Inspiration zum Klettverschluss gaben. Heute ist sie uns eher als Heilpflanze bekannt, wohingegen sie in Asien sogar als Gemüse kultiviert wird. Das Korbblütengewächs ist weit verbreitet und im Wald, an Wegrändern und in wilderen Gartenecken zu finden. Die zweijährige Pflanze bildet im ersten Jahr eine lange Pfahlwurzel und eine Blattrosette aus, bevor im zweiten Jahr einen Haupttrieb mit Blüten und imposant großen Blättern folgen. In der Küche verwendet werden die Wurzel im ersten Jahr (im zweiten verholzt sie) sowie der Hauptstiel und Blattstiele im zweiten Jahr. Die jungen Triebe und Blätter haben einen aromatischen Geschmack und eignen sich zum Dünsten, Braten, für Suppen und Gemüsepfannen. Die Wurzel der Großen Klette erinnert im Geschmack an Schwarzwurzel. Man kann sie roh essen, dünsten oder braten. Geerntet wird ab Ende September bis in den Winter hinein. Damit keine Verwechslung mit anderen Pflanzen besteht, ist es hilfreich den Standort unterm Jahr zu markieren.

Steckbrief


Pflanzenname: Große Klette (Arctium lappa)


Erntezeit: April bis Mai (junge Stiele und Blätter der Pflanze im 2. Jahr), ab Ende September bis zum Frühjahr (Wurzeln der Pflanze im 1. Jahr)


Inhaltsstoffe: Polysaccharide (Inulin), Triterpene, Fettsäuren, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Magnesium, Lignane


Verwendung als Heilkraut: in Form von Tee, Extrakt, Tinktur oder Pulver (hergestellt aus der Wurzel); äußerlich bei Hautproblemen und schlecht heilenden Wunden sowie zur Förderung des Haarwachstums; innerlich bei Harnwegsinfekten, Magen-Darm-Beschwerden, Rheuma, Gicht, Diabetes.


Verwendung als Lebensmittel: Wurzel (1. Jahr), junge Blätter und Stiele (2. Jahr)

Achtung: Wer einen, der im Steckbrief angegebenen Inhaltsstoffe nicht verträgt, sollte die beschriebenen Kräuter nicht verwenden. Die hier beschriebenen Wirkungen sind keine ärztlichen Handlungsempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!


Große Klette – Rezepte

Fermentierte Klettenwurzel

Eignet sich als Zugabe in Gemüsesuppen und -pfannen.

Zutaten: 1-3 Klettenwurzeln (der einjährigen Pflanze), 1 EL Salz auf 1 l Wasser, etwas Salz zum Einreiben

Zubereitung: Klettenwurzeln sorgfältig waschen und ohne zu schälen in dünne Scheiben schneiden. Anschließend noch einmal unter fließendem Wasser spülen. Mit einem sauberen Tuch antrocknen, mit etwas Salz einreiben und in ein Gläser mit Bügelverschluss geben. Eine Stunde ziehen lassen. Salz im Wasser auflösen, ein Fermentationsgewicht oder ähnliches auf die Klettenwurzeln geben, sodass sie später nicht mit Luft in Kontakt kommen. Mit dem Salzwasser aufgießen, bis die Wurzeln gut bedeckt sind. Bügelgläser verschließen und die Wurzeln für zwei Tage bei Zimmertemperatur fermentieren lassen, danach im Kühlschrank aufbewahren. 

Klettenwurzelsuppe

Für diese Suppe können frische oder fermentierte Klettenwurzeln verwendet werden.

Zutaten: 2-3 Klettenwurzeln (1. Jahr) oder 1 Glas fermentierte Klettenwurzeln, 1 Bund Suppengemüse, 2 Zwiebeln, 4 Kartoffeln, Kräuter (Liebstöckel, Majoran, Oregano, Petersilie)

1,5 l Gemüsebrühe, etwas Olivenöl Salz und Pfeffer zum Abschmecken.

Zubereitung: Frische Klettenwurzeln gründlich waschen, wenn nötig etwas mit der Gemüsebürste säubern. In kleine Stücke schneiden. Ebenso die Zwiebeln klein schneiden sowie das Suppengemüse (Karotten, Sellerie, Petersilienwurzel, Pastinake) und, wenn nötig, auch die Kräuter. Die Klettenwurzeln in einem kleinen Topf mit etwas Salzwasser garen, bis sie weich sind und anschließend pürieren. Zwiebeln in einem größeren Topf in etwas Öl andünsten, Wurzelgemüse und Kartoffeln dazugeben, kurz mitrösten. Mit Wasser aufgießen und kochen, bis das Gemüse gar ist. Das Klettenwurzelpüree oder alternativ ein Glas fermentierte Kletten (ohne pürieren) zur Suppe geben und mit den Kräutern kurz mitkochen. Nach Belieben mit Salz und Pfeffer abschmecken.

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