Starke
Abwehr

Das Immunsystem ist ein unglaublich komplexes Werkzeug mit einer Mission: Uns vor allem zu schützen, das Schaden bringen kann. 

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Das Immunsystem ist ein unglaublich komplexes Werkzeug mit einer Mission: Uns vor allem zu schützen, das Schaden bringen kann. Wie es das schaffen soll, warum es nicht immer alles richtig macht und was es zum Funktionieren braucht, haben wir uns im Schwerpunkt dieser Ausgabe angesehen.

Als lebender Organismus hat man es nicht leicht. Ständig ist man umgeben von unzähligen Einflüssen, gegen die man sich zur Wehr setzen sollte, wenn einem etwas am Leben liegt. Pilzsporen, Bakterien und von den Viren gar nicht erst zu sprechen. Im Laufe der Evolution hat der Körper gelernt mit diesen Einflüssen umzugehen und als Antwort auf die allgegenwärtige Bedrohung der Gesundheit ein Werkzeug entwickelt, das hochspezialisierter nicht sein könnte – unser Immunsystem wird nicht umsonst immer wieder mit militärischen Spezial- und Elite-Einheiten verglichen. 

Neben dem Gehirn ist das Immunsystem die komplexeste Struktur unseres Körpers. Es agiert systemübergreifend und vernetzt Zellen, Proteine, Gewebe und Organe miteinander, um die Gesundheit aufrecht zu erhalten, Reparaturvorgänge durchzuführen und die sich immer wieder verändernden Eindringlinge ausfindig zu machen. Durch den Kontakt mit verschiedensten Erregern lernt es ständig dazu und wird stärker. 

Immunität

Bis ins Erwachsenenalter waren die meisten Menschen schon unzähligen Krankheitserregern ausgesetzt. Das hat eine stärkere Immunität zur Folge, denn sobald das Immunsystem einen Eindringling erkannt hat, produziert es Antikörper, spezielle Proteine, die den Eindringling markieren, damit er eliminiert werden kann. Falls er wieder auftaucht, kann schnell reagiert werden, weil die Lösung bereits einmal gefunden und gespeichert wurde. Dieses Phänomen bezeichnet man als Immunität. Diese kann angeboren sein, im Laufe der Zeit durch Konfrontation mit verschiedenen Erregern erworben werden (= adaptiv) oder passiv erfolgen. 

Angeborene Immunität bildet die äußerste Barriere des Körpers, auf der Haut, den Schleimhäuten sowie der Magensäure. Sie gibt eine eher allgemeine und unspezifische Immunantwort, z.B. Fieber (Keimvernichtung durch Hitze) und wird daher als unspezifische Abwehr bezeichnet. Im Gegensatz dazu steht die spezifische Immunreaktion der adaptiven (erworbenen) Abwehr. Sie entwickelt sich im Laufe des Lebens durch den Kontakt mit verschiedenen Krankheitserregern und Impfungen. Unter passiver Immunität wird jene Abwehr verstanden, bei der Abwehrkräfte von einer anderen Person ausgeht. Zum Beispiel von der Mutter, die ihr neugeborenes Kind vorübergehend gegen bestimmte Krankheiten schützt, weil sie selbst immun ist. 

Eine Entzündung (Inflammation) ist die Reaktion des Immunsystems auf externe Auslöser, wie Viren, Bakterien, Stachel oder Splitter, Gewebeschäden, Hitzeeinwirkung oder Stoffe, die Allergien auslösen (Tierhaare, Pollen).

Komponenten

Unsere Abwehr ist eine Vernetzung mehrerer Systeme, die gemeinsam das Immunsystem bilden. Dazu zählen die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die Milz, das Knochenmark, die Thymusdrüse sowie die Mandeln, Rachenmandeln und der Blinddarm.

Weiße Blutkörperchen sind die Wächter unseres Immunsystems. Sie zirkulieren in den Blut- und Lymphgefäßen und sind ständig auf der Suche nach Krankheitserregern oder Fremdkörpern. Lymphgefäße bilden ein Netzwerk, ähnlich den Blutgefäßen, das den Körper durchzieht. Darin wird die Lymphe transportiert, eine wässrige, leicht milchig-trübe Flüssigkeit mit der Aufgabe, Zellen des Immunsystems dorthin zu transportieren, wo sie benötigt werden. Spüren die weißen Blutkörperchen einen Erreger auf, beginnen sie sich zu vermehren. Sie geben Signale an andere Zellen weiter, sich auch zu vermehren, um die Bedrohung abzuwenden. Gespeichert werden die weißen Blutkörperchen im Blut, der Lymphe sowie in den Lymphorganen.

Lymphorgane

Zum Lymphsystem gehören neben den Lymphbahnen auch Organe und andere Strukturen, die unter der Bezeichnung Lymphorgane zusammengefasst werden können. Dazu zählt die Thymusdrüse, die hinter dem Brustbein liegt. Sie ist der Ort, an dem Lymphozyten gebildet werden, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Auch die Milz ist ein Lymphorgan. Sie liegt links oben im Bauch und ist der Ort, an dem sich Immunzellen sammeln und arbeiten. Das Knochenmark ist das weiche Gewebe in der Mitte der Knochen und der Ort, an dem rote und weiße Blutkörperchen gebildet werden. Lymphknoten sind jene kleinen, bohnenförmigen Gebilde, die an den Knotenpunkten mehrerer Lymphgefäße liegen und Antikörper, spezielle Proteine, die für das Immunsystem arbeiten, aus der Lymphe filtern. In den Lymphknoten sammeln sich Immunzellen und reagieren, wenn Antigene vorhanden sind, also jene molekularen Verbindungen, die sich bei einer Immunreaktion an Antikörper binden. Wenn Lymphknoten aktiv sind, schwellen sie an. Besonders viele findet man im Nacken, in den Achselhöhlen, der Leiste und im Bauch. Zuletzt zählen auch die Rachenmandeln und der Blinddarm zum Lymphsystem. Sie liegen an den Orten, wo besonders viele Krankheitserreger in den Körper eintreten können. 

Abwehr stärken:


  • viel Lachen
  • eine positive Lebenseinstellung kultivieren
  • Stress und Negativität meiden
  • regelmäßig und ausreichend schlafen
  • ausgewogen und abwechslungsreich essen
  • Salz, ungesunde Fette und Zucker meiden
  • Alkohol und Rauchen meiden
  • Über-/Untergewicht vermeiden
  • regelmäßig bewusst bewegen
  • täglich ins Schwitzen kommen
  • Sonne tanken
  • Zeit in der Natur verbringen
  • Innenräume regelmäßig lüften
  • singen
  • Wechselduschen
  • Sauna
  • kuscheln und körperliche Nähe

Funktionsweise

Damit das Immunsystem ordentlich arbeiten kann, muss es gesunde von ungesunden Zellen und Geweben sowie nützliche Entzündungsreaktionen von schädlichen unterscheiden können. Dazu nutzt es pathogen-assoziierte molekulare Muster (pathogen associated molecular patterns = PAMPs) und schadensassoziierte molekulare Muster (damage associated molecular patterns = DAMPs). Diese Muster sind unter anderem auf DNA, Bakterien, Lipoproteinen und Kohlenhydraten zu finden. Der Unterschied: PAMPs stammen von Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze), DAMPs stammen von Wirtszellen. Beide lösen Entzündungen bzw. eine Immunantwort aus sowie eine ganze Reihe von nachgeschalteten Signalen. Eine Schlüsselrolle dabei spielen die weißen Blutkörperchen. 

Weiße Blutkörperchen

Es gibt zwei Haupttypen von weißen Blutkörperchen (Leukozyten): Phagozyten und Lymphozyten. 

Phagozyten sind Teil der unspezifischen Abwehr (angeboren), umgeben Krankheitserreger, absorbieren sie und bauen sie ab. Man unterteilt auch sie in mehrere Arten, mit unterschiedlichen Funktionen, die wie eine Spezialeinheit zusammenarbeiten.

  • Neutrophile (auch Granulozyten): sorgen für eine frühe Reaktion auf Entzündungen, töten Krankheitserreger ab, wodurch sie selbst absterben. 
  • Makrophagen: sorgen für die Reinigung nach einer Reaktion, entfernen Krankheitserreger, tote Neutrophile und andere Ablagerungen.
  • Dendritische Zellen: aktivieren die Immunantwort und helfen dabei, Mikroben und andere Eindringlinge zu verschlingen. 
  • Monozyten: können bei Bedarf zu dendritischen Zellen und Makrophagen werden.
  • Mastzellen: lösen eine Immunantwort aus, wenn sie ein Antigen erkennen.

Lymphozyten, die zweite Gruppe der weißen Blutkörperchen, gehören der spezifischen Abwehr an. Sie helfen dem Körper, sich an frühere Eindringlinge zu erinnern und sie zu erkennen, wenn sie wiederkommen. Gebildet werden sie im Knochenmark, wo manche bleiben und sich zu B-Lymphozyten (B-Zellen) entwickeln. Andere wandern zur Thymusdrüse und werden zu T-Lymphozyten (T-Zellen). Diese beiden Zelltypen haben unterschiedliche Rollen. B-Lymphozyten produzieren Antikörper und helfen, die T-Lymphozyten zu alarmieren. T-Lymphozyten zerstören geschädigte Zellen im Körper und helfen, andere Leukozyten zu informieren. Natürliche Killerzellen (NK) sind ebenfalls Lymphozyten, mit der Spezialisierung Viren zu erkennen und zu eliminieren.

Psychoneuroimmunologie: Früher einmal ging man davon aus, dass das Immunsystem eigenständig arbeitet, doch heute ist klar: Gehirn, Psyche und Immunsystem sind eng miteinander verknüpft und verfolgen gemeinsam das Ziel, den Körper zu schützen. Erforscht wird dies im interdisziplinären Arbeitsfeld der Psychoneuroimmunologie, die sich die Frage stellt, ob die Funktionsweise des Immunsystems auch durch Erleben und Verhalten beeinflusst werden kann. Dazu werden die neuronalen und biochemischen Kommunikationswege zwischen Psyche, Gehirn und Immunsystem genauer erforscht. 


Der Faktor Stress spielt dabei eine bedeutende Rolle, weil er auf alle psychischen, neurologischen und immunologischen Vorgänge im Körper Einfluss nimmt. Stress steuert so auf indirekte Weise auch wichtige Funktionen des Immunsystems. Ist er besonders stark oder hält er lange an, kann er das Immunsystem unterdrücken und das Risiko für Erkrankungen erhöhen. Dazu zählen Allergien, Infekte und sogar Krebs.

Die Rolle von B-Lymphozyten

Sobald B-Lymphozyten das Antigen entdecken, beginnen sie mit der Bildung von Antikörpern, jenen speziellen Proteine, die sich an bestimmte Antigene binden. Antikörper gehören zur Familie der sogenannten Immunglobuline (Ig), die bei der Immunantwort eine Rolle spielen. Sie heften sich an das Antigen und markieren es, damit sie andere Zellen (z.B. Fresszellen) beseitigen können. Jede B-Zelle produziert einen spezifischen Antikörper. Eine kann zum Beispiel Antikörper gegen Bakterien erzeugen, die eine Lungenentzündung verursachen, eine andere könnte das Erkältungsvirus erkennen.

Kraft der Berührung: Kuscheln, körperliche Nähe und Hautkontakt fördern die Ausschüttung von Oxytocin und Serotonin. Das macht nicht nur glücklich, sondern wirkt sich auch auf das Immunsystem positiv aus, da Stress großen Einfluss auf dessen Funktion hat. Durch die körperliche Nähe wird das parasympathische Nervensystem aktiviert, das für Ruhe und Entspannung sorgt, indem es Herzschlag und Atmung verlangsamt. Küssen kann, Studien zufolge, ebenso einen immunstärkenden Effekt haben. 

Die Rolle von B-Lymphozyten

Sobald B-Lymphozyten das Antigen entdecken, beginnen sie mit der Bildung von Antikörpern, jenen speziellen Proteine, die sich an bestimmte Antigene binden. Antikörper gehören zur Familie der sogenannten Immunglobuline (Ig), die bei der Immunantwort eine Rolle spielen. Sie heften sich an das Antigen und markieren es, damit sie andere Zellen (z.B. Fresszellen) beseitigen können. Jede B-Zelle produziert einen spezifischen Antikörper. Eine kann zum Beispiel Antikörper gegen Bakterien erzeugen, die eine Lungenentzündung verursachen, eine andere könnte das Erkältungsvirus erkennen.

Die Rolle von T-Lymphozyten

Es gibt verschiedene Arten von T-Lymphozyten oder T-Zellen. Helfer-T-Zellen koordinieren die Immunantwort. Einige kommunizieren mit anderen Zellen und andere stimulieren B-Zellen, mehr Antikörper zu produzieren. Wiederum andere locken mehr T-Zellen oder zellfressende Fresszellen an. Killer-T-Zellen sind in der Lage andere Zellen anzugreifen. Sie eignen sich besonders zur Bekämpfung von Viren und funktionieren, indem sie kleine Teile des Virus auf der Außenseite infizierter Zellen erkennen und diese Zellen zerstören. 

Die Rolle natürlicher Killerzellen

Diese gehören ebenfalls zu den Lymphozyten und enthalten starke Chemikalien, um viele Arten unerwünschter Zellen anzugreifen.

Wie eine Spezialeinheit spielen alle diese Zellen mit ihren individuellen Aufgaben und Fähigkeiten zusammen, um die körperliche Abwehr zu gewährleisten. Dass es bei so einem komplexen Zusammenwirken zu Fehlern kommen kann, ist leider nicht ausgeschlossen.

Nahrung fürs Immunsystem:   Viele Nährstoffe spielen eine direkte oder indirekte Rolle fürs Immunsystem, darunter Proteine, Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffe sowie Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Basisversorgung sollte gedeckt sein, das beinhaltet auch ausreichend frisches Wasser zu trinken und ein gesundes Mikrobiom zu fördern. Das gelingt über eine frische, abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung. Diese sollte alle fürs Immunsystem wichtigen Vitamine (A, B, C, D, E) sowie die Spurenelemente Eisen, Zink und Selen enthalten. Sekundäre Pflanzenstoffe, wie Polyphenole und Carotinoide tragen ebenso zur Immunsteuerung ein. Gute Quellen sind unter anderem Äpfel, Karotten, Grünkohl, Hülsenfrüchte, dunkle Beeren, Nüsse und Gewürze wie Zimt und Thymian.

Störung des Immunsystems

So ausgeklügelt das Immunsystem auch arbeitet, es kann sich auch irren, was zu Fehlreaktionen führt. Je nachdem, was schief geht, lassen sich diese Störungen in Immundefekte, Autoimmunität und Überempfindlichkeit einteilen.

Immun-Defekte

Diese entstehen, wenn ein oder mehrere Teile des Immunsystems nicht funktionieren. Das kann eine angeborene Erkrankung sein, sich im Laufe der Zeit entwickeln, durch eine Krankheit entstehen, die das Immunsystem beeinträchtigt oder durch medizinische Behandlungen (Chemotherapie) und Medikamente entstehen, die das Immunsystem drosseln.

Autoimmunität

Bei Autoimmunerkrankungen ist das Immunsystem nicht in der Lage, zwischen gesunden und ungesunden Zellen und Geweben zu unterscheiden. Es reagiert fälschlicherweise auf gesunde Zellen und nicht auf Krankheitserreger oder fehlerhafte Zellen. Je nach Erkrankung bekämpft das Immunsystem den eigenen Körper. Beispiele sind Neurodermitis, Typ-1-Diabetes, Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis, Lupus oder Morbus Crohn.

Überempfindlichkeit

Bei einer Überempfindlichkeit oder Unverträglichkeit reagiert das Immunsystem übertrieben oder unangemessen. Es greift gewöhnlicherweise ungefährliche Stoffe, wie Staub, an, als wären sie Krankheitserreger. Dies geschieht bei Asthma, Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten und atopischen Ekzemen. Eine schwere Reaktion kann zu einem anaphylaktischen Schock führen, bei dem der Körper so stark auf ein Allergen reagiert, dass es lebensbedrohlich sein kann.

Zusammenfassung

Das Immunsystem ist ein komplexes und überlebenswichtiges System. Wenn der Körper schädlichen Eindringlingen wie einem Virus oder einem Splitter im Finger ausgesetzt ist, startet er einen Angriff, um die Krankheitserreger zu zerstören. Menschen werden mit einigen Arten von Immunität geboren, aber auch der Kontakt mit Krankheiten und Impfungen kann dazu beitragen, die Abwehrkräfte des Körpers zu stärken. Manche Menschen haben aufgrund eines Gesundheitsproblems oder der Einnahme von Medikamenten ein geschwächtes Immunsystem. Möglichkeiten zur Stärkung der Immunität umfassen die Wahl der richtigen Ernährung, ausreichend Bewegung sowie die Vermeidung von Über- und Untergewicht, Alkohol und Rauchen.

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