Ein indianisches Sprichwort lautet: „Wenn dein Pferd tot ist, dann ist es Zeit abzusteigen.“ Statt die Tatsache zu akzeptieren, dass man auf einem toten Pferd nicht reiten kann, haben sich viele Menschen Programme zurechtgelegt, wie sie auf den Tod des Tieres reagieren. Manche versuchen es wieder zu beleben und nehmen diese vergebliche Mühe oft über Jahre auf sich. Andere laden das Pferd auf ihre Schultern, nach dem Motto: „Wenn mein totes Pferd mich nicht mehr tragen kann, dann trage halt ich das Pferd.“ Sehr beliebt sind auch die Einstellungen: „Mein Pferd ist gar nicht tot, es stellt sich nur so“, oder: „Wer hilft mir bitte das tote Pferd anzuschieben?“
Egal welches Programm oder welche Einstellung Sie wählen, jede wird Sie nur Kraft kosten, Schmerzen bereiten und früher oder später zu einer Krankheit führen. Nehmen Sie sich doch einmal die Zeit und durchforsten Sie Ihr Leben nach toten Pferden. Ich bin mir sehr sicher, Sie finden einige Gäule, die nicht mehr ganz taufrisch sind.
Mit dem toten Pferd meine ich natürlich alte Gewohnheiten, die früher vielleicht einmal sinnvoll waren, ja sogar Freude gemacht haben, jetzt aber zum Ballast und somit zu Energieräubern geworden sind. Unter dieser Energie verstehe ich die immer und überall vorhandene Lebensenergie. Durch das Festhalten an sinnlos gewordenen Gewohnheiten wird sie abgelenkt und fehlt uns daher für unsere eigentlichen Aufgaben.
Es gibt verschiedene Tricks, um mit toten Pferden umzugehen. Die wesentliche Frage aber lautet: „Warum begrabe ich das tote Pferd nicht und fange oder kaufe mir ein neues, das mich durch mein Leben tragen kann?“ Was hält uns davon ab, auf ein neues Pferd zu steigen und loszugaloppieren? Die Antwort ist einfach und kompliziert zugleich. Es ist nicht unsere Bequemlichkeit, die uns davon abhält (bequeme Menschen vergeuden doch keine Energie, und ein Pferd zu tragen, braucht Energie), es sind Emotionen wie Angst, Trauer und Ärger. Diese Emotionen sind wahre Energieräuber, die ein Leck in den Stamm Ihres Lebensbaumes schlagen oder ihn so einschnüren, dass die Energie nicht mehr fließen kann. Diese Emotionen halten Sie davon ab, im Leben nach vorne zu schreiten und sich im Rhythmus des Lebendigen zu bewegen.