Von der Wiese
in den Mund – Wildes Gemüse

Artikelserie Gesunde Lebensmittel – gesunder Mensch

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Die Rosskastanie

Die Samen des Rosskastanien-Baumes werden schon lange für ihren gesundheitsfördernden Effekt geschätzt. Ein französischer Arzt berichtete 1896 über Erfolge bei der Behandlung von Hämorrhoiden, später erkannte er auch die positive Wirkung auf das ganze Gefäßsystem. Heute, in Zeiten von mangelnder Bewegung, ist die Rosskastanie ein wichtiger Bestandteil vieler Mittel für Gefäß- und Venenerkrankungen. Das gilt jedoch nur für die äußerliche Anwendung, denn anders als die schmackhaften Edelkastanien sind Rosskastanien für den Menschen ungenießbar. In der Rubrik „Wildes Gemüse“ präsentieren wir sie dennoch, weil ihre Blüten im Frühjahr gerne als Tee getrunken werden. Darüber hinaus finden wir es bemerkenswert, dass aus der Rosskastanie aufgrund der enthaltenen Saponine (Seifenstoffe) ein natürliches Putz- und Waschmittel hergestellt werden kann. Dazu werden die Rosskastanien im Herbst gesammelt, aus der Schale geholt, fein gemahlen und getrocknet. Das erhaltene Pulver wird mit der doppelten Menge Wasser aufgekocht und gut umgerührt, damit sich die Saponine herauslösen können. Im Kühlschrank aufbewahrt, soll sich das Rosskastanien-Putzmittel einige Wochen halten.


Steckbrief


Pflanzenname: Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)


Erntezeit: April bis Juni (Blüten), September bis Oktober (Früchte)


Inhaltsstoffe: Aescin, Aesculin, Alantoin, Angelinsäure, Bitterstoffe, Cholin, Cumarine, Cyanidin, Flavone, Flavonglykoside, Fraxin, Gerbsäure, Gerbstoffe, Kampferöl, Linolensäure, Saponine


Verwendung als Heilkraut bei: Venenerkrankungen, Hämorrhoiden, Durchfall, Keuchhusten, Magen- und Wadenkrämpfen


Verwendung als Lebensmittel: Kastanienblüten-Tee, Kastanien-Tinktur aus den Blüten oder Samen gegen Krampfadern und Hämorrhoiden

Achtung: Wer einen, der im Steckbrief angegebenen Inhaltsstoffe nicht verträgt, sollte die beschriebenen Kräuter nicht verwenden. Die hier beschriebenen Wirkungen sind keine ärztlichen Handlungsempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!


Rosskastanie – Rezepte

Kastanienblüten-Tee

Im Frühjahr lassen sich frisch gepflückte Rosskastanienblüten zu einem wohltuenden Tee verarbeiten. Dieser kann bei unruhebedingten Einschlafproblemen helfen und auch festsitzenden Husten lösen. 

Zubereitung: 250 ml kochendes Wasser auf einen Teelöffel frischer Blüten gießen und den Aufguss fünf Minuten ziehen lassen. Bei Husten zwei bis drei Tassen pro Tag trinken oder vor dem Schlafengehen zur Beruhigung. Mehr als drei Tassen pro Tag sollten aufgrund der enthaltenen Saponine und Gerbstoffe nicht getrunken werden.


Kastanien-Tinktur

Zutaten: Kastanienblüten. Alkohol mit mindestens 40 % Vol. Alkoholanteil. Ein ausreichend großes Schraubglas. Dunkle Tropfflaschen zur Aufbewahrung der Tinktur. Einen Kaffeefilter oder ein sehr feines Sieb.

Zubereitung: Blüten vom Blütenstand abzupfen und in das Schraubglas geben, bis es zu knapp zwei Dritteln gefüllt ist. Den Alkohol über die Blüten gießen, bis sie vollständig bedeckt sind. Das Glas verschließen und an einem warmen Ort ohne übermäßige Sonneneinstrahlung platzieren. Täglich sanft schütteln, um die Lösung der Inhaltsstoffe zu beschleunigen. Im Laufe der Zeit wird die Flüssigkeit bräunlich. Drei bis fünf Wochen ziehen lassen und danach durch einen feinen Kaffeefilter gießen, die Flüssigkeit in vorbereitete Tropfflaschen füllen und die Flaschen beschriften. Kühl und dunkel gelagert ist die Tinktur mindestens ein Jahr lang haltbar.


Wilder Hopfen

Hopfen ist den meisten bekannt als eine der wichtigsten Zutaten für die Bierbrauerei – er verleiht den typisch herben Geschmack und sorgt für Haltbarkeit. Wildwachsenden Hopfen findet man oftmals an Waldrändern, wo er sich an Bäumen und Hecken emporrankt. Das bis zu 6 Meter hoch werdende Hanfgewächs kann sowohl im Frühjahr (April bis Juli) als auch im Herbst (September bis Oktober) geerntet werden, je nachdem zu welchem Zweck er verwendet werden möchte – jedoch bilden nur die weiblichen Blütenstände Hopfenzapfen. Die jungen Wurzeltriebe im Frühjahr, auch Hopfenspargel genannt, gelten als Delikatesse, da die Ernte recht aufwändig ist. In Bündel gebunden kann man sie im Salzwasser garen, danach in Butter schmelzen und goldbraun rösten – so erhält er einen spinatartigen Geschmack. Im Herbst findet der Hopfen seinen Einsatz als Beruhigungstee, dazu wird er im Spätsommer geerntet, die Zapfen getrocknet und im Ganzen verwendet. Neben seiner beruhigenden Wirkung regt er die Bildung von Magensäften an, was Verdauung und Appetit fördert. Da die Pflanze auch Phytoestrogene enthält, die dem weiblichen Hormon Estrogen sehr ähnlich sind, kann sie bei Perioden- und Wechselbeschwerden helfen. 


Steckbrief


Pflanzenname: Wilder Hopfen (Humulus lupulus)


Erntezeit: April bis Juli (Triebspitzen), Ende August und September (Hopfenblüten)


Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Bitterstoffe, Eiweiß, Flavonoide, Gerbstoffe, Humulon, Lupulon, Phytoestrogene


Verwendung als Heilkraut bei: Menstruationsbeschwerden, Nervosität, Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen und zur Wundheilung


Verwendung als Lebensmittel: Hopfenzapfen (Hopfenspargel) roh oder gegart; als Beruhigungs-Tee mit Melisse und Baldrian gemischt; Hopfensalat oder Hopfensuppe

Achtung: Wer einen, der im Steckbrief angegebenen Inhaltsstoffe nicht verträgt, sollte die beschriebenen Kräuter nicht verwenden. Die hier beschriebenen Wirkungen sind keine ärztlichen Handlungsempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!


Wilder Hopfen – Rezepte

Hopfenöl

Die enthaltenen Phytohormone im Hopfen können der Faltenbildung entgegenwirken, hier kann Hopfenöl als besondere Maßnahme eingesetzt werden.

Zubereitung: Ein paar Handvoll Hopfenzapfen in einem Schraubgefäß mit einem hochwertigen Pflanzenöl übergießen. Ein bis zwei Wochen vor Licht geschützt ziehen lassen. Abseihen und in einem sauberen Glas kühl und lichtgeschützt aufbewahren.


Grüner Waldspargel mit Kräuterbröseln

Zutaten: 2 bis 3 Handvoll Hopfensprossen (die jungen Triebe, auch die unterirdischen), Prise Salz, 1 EL Butter, 2 EL Semmelbrösel, Wildkräuter.

Zubereitung: Junge, grüne Hopfensprossen zwischen Mitte März und Mitte April ernten, mit Garn zu kleinen Bündeln binden und in Salzwasser garen. In der Zwischenzeit die Butter schmelzen und Semmelbrösel darin goldbraun rösten. Mit frischen gehackten Wildkräutern verfeinern und die gekochten Spargelsprossen damit bestreuen.

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