Der echte Lavendel

Seit der Antike gilt er als eines der besten Mittel zur Reinigung – innen, wie außen.

Weiterlesen

Seit der Antike gilt er als eines der besten Mittel zur Reinigung – innen, wie außen. Hinter seiner antimikrobiellen und ausgleichenden Wirkung stecken ätherische Öle, die sich auch als vielversprechend für die Therapie von Stress und Angsterkrankungen erweisen.

Heiß und trocken – so liebt es der Lavendel. Ausgehend von Persien verbreitet sich der mehrjährige Zwergstrauch über die kanarischen Inseln und Frankreich im ganzen Mittelmeerraum, bis nach Zentraleuropa und England. Aus unseren Hausgärten ist das Lippenblütengewächs heute kaum noch wegzudenken – als Lavendelhecke, in der gemischten Rabatte oder als Begleitpflanze von Rosen, da er sie vor Schädlingen und Pilzerkrankungen schützen soll. Er besticht dabei nicht nur durch seine attraktive Gestalt, seine violett-blauen, ährigen Blütenstände locken auch viele Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Im Gegensatz dazu, vertreibt der fein-würzige Duft lästige Motten und Gelsen.

Altbewährt

Das Wort Lavendel leitet sich ab vom lateinischen „lavare“ (waschen). Das zeugt von seinen reinigenden Eigenschaften und der traditionellen Verwendung als Badezusatz bei den Römern. Auch die Ägypter wussten bereits um die Wirkung des Lavendels und verwendeten sein Öl zur Einbalsamierung ihrer Mumien. Im Grab des Pharaos Tutanchamun soll eine Salbe gefunden worden sein, die noch heute – 3000 Jahre später – nach Lavendel duften soll.

Ersthelfer: Lavendelöl ist eines der wenigen Öle, die pur auf die Haut aufgetragen werden können. Bei Brand-, Schürf- und Schnittwunden ein paar Tropfen auf die betroffene Stelle geben und nach Bedarf wiederholen. Nicht in die Augen greifen!

Seit langem ein Begriff

Seit der Antike ist die Anwendung von Lavendel als Arznei, Schönheitsmittel und zur Wäsche bekannt und überliefert. Von Paracelsus über Hildegard von Bingen – vielen Kräuterkundigen war der Lavendel ein Begriff. Paracelsus empfohl ihn gegen Nervosität und zum Lindern von Schmerzen. Hildegard von Bingen beschrieb seine Wirkung bei Schmerzen in Leber und Lunge sowie bei Läusen. Im ersten Weltkrieg soll Lavendel sogar erfolgreich zur Wundbehandlung eingesetzt worden sein. Heute gilt er als beruhigend und krampflösend, antibakteriell, antiviral und antimykotisch sowie blähungsreibend und nervenschützend.

Arten

Unter den vielen Lavendelsorten, wie Schmetterlingslavendel (Schopflavendel), Speiklavendel und Lavandin, gilt der echte Lavendel (Lavandula angustifolia) als der bedeutendste für die heilsame Anwendung. Im Gegensatz dazu ist der Lavandin – den man von den Postkartenbildern der Provence kennt – für die Seifen- und Parfümherstellung von größerem Interesse. Der Schopflavendel gilt hingegen besonders mikrobiell für die äußere Anwendung, dafür nicht geeignet für die innere Anwendung. Als Arzneimittel zugelassen ist nur der echte Lavendel, in der Aromatherapie auch „Lavendel fein“ genannt. Seine Inhaltsstoffe sind bisher am besten erforscht.

Wirkung

Hinter der Wirkung des echten Lavendels stecken die duftenden ätherischen Öle sowie Gerbstoffe, Saponine und Glykoside. 30 bis 60 Prozent des ätherischen Lavendelöls bestehen aus Linalylacetat, einem Monoterpenoid-Ester, verantwortlich für den typischen Lavendelduft. Linalylacetat entspannt das Nervensystem, gleicht den Hormonhaushalt aus und fördert die Serotoninproduktion. Das ätherische Öl enthält weiters Linalool (entzündungshemmend, antiseptisch), Kampfer (durchblutungsfördernd, schmerzlindernd) und Cineol (antibakteriell, schleimlösend). Einige dieser Stoffe haben die Fähigkeit Zellmembranen zu durchschreiten und zeigten in klinischen Versuchen, dass der echte Lavendel ein vielversprechender Kandidat für die Behandlung von Angststörungen sein könnte. Der Mechanismus dahinter liegt in der Bindung der Lavendelinhaltsstoffe an präsynaptische spannungsabhängige Calciumkanäle. 

Migräne: In der Naturheilkunde gilt der echte Lavendel als eines der besten Mittel bei Migräne. Das gilt für akute Schübe ebenso wie in der Langzeittherapie. Akut: Lavendelbad mit 15 bis 20 Tropfen Lavendelöl, Badedauer: 15-20 Minuten. Danach bei Dunkelheit ruhen. Vorbeugend: Lavendel-Tee-Kur kombiniert mit Lavendel-Aromatherapie (ätherisches Öl im Diffusor, auf Schläfen oder Pulspunkte).

Anwendung

Traditionell eingesetzt werden die Inhaltsstoffe der Lavendelblüten als ätherisches Öl, gewonnen in Wasserdampfdestillation für die Aromatherapie, sowie als Tee, Tinktur, Ölauszug oder in Cremes. Produkte für die innere Anwendung sind in Österreich nicht zugelassen. In Deutschland und der Schweiz ist für die Behandlung von Ängstlichkeit und Unruhe schon seit Jahren ein Phytopharmakon mit Lavendelöl im Verkauf. 

Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Beruhigungsmitteln liegt darin, dass Lavendelöl nicht sedierend, hypnotisch oder muskelrelaxierend ist und kein Risiko für Abhängigkeit besteht. 

Studien zeigen jedoch auch, dass allein der Geruch von ätherischem Lavendelöl den Körper vor oxidativen Stress bewahrt und den Cortisolspiegel (Stresshormon) zurückgehen lässt.

Lavendel-Rezepte

Wenn der Lavendel blüht, lockt er nicht nur Nützlinge, sondern auch uns in die Gärten und inspiriert zu zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten. 

Anwendungsgebiete

  • Hautprobleme (leichte Ekzeme, Psoriasis und Akne)
  • Wundbehandlung, Juckreiz, 
  • Insektenstiche
  •  Innere Unruhe, Stress, Nervosität
  • Ängste, Panikattacken
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Schlafstörungen
  • Nervöse Magen-Darm-Beschwerden
  • Rheumatische Beschwerden
  • Nagelpilz
  • Hoher Blutdruck 
  • Kreislaufstörungen
  • Periodenschmerzen
  • Mundgeschwüre

Nächster Artikel

Lavendel-Rezepte
Wenn der Lavendel blüht, lockt er nicht nur Nützlinge, sondern auch uns in die Gärten und inspiriert zu zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten.
Lesen
Mit freundlicher Unterstützung von


Offizieller Sponsoring-Partner des Vereins Natur heilt
Verein Natur heilt – Netzwerk für Kooperation mit und für Natur | Das Magazin | Ausgabe Sommer 2023
Inhaltsverzeichnis    Impressum/Disclaimer    Datenschutz
© 2023 - Natur heilt!