Die Fichte.
Fakten aus der
Perspektive der Volksheilkunde

Thomas Schweighofer ist auf viele positive Eigenschaften dieses wunderbaren Baumes gestoßen.

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Von Thomas Schweighofer

Ein wichtiger Punkt gleich zu Beginn: Ich bin kein Arzt. Die folgenden Informationen basieren auf traditionellem Wissen und volksmedizinischer Anwendung. Im Laufe meiner Studienzeit - v.a. der Ethnologie und in meiner Arbeit mit natürlichen Rohstoffen für unsere eigenen Produkte, bin ich auf viele positive Eigenschaften dieses wunderbaren Baumes gestoßen. Einige interessante Aspekte möchte ich hier gerne beschreiben.

Als Erstes wäre das ätherisches Öl zu erwähnen. Das Fichtenöl wird aus den Nadeln und Zweigen der Fichte gewonnen. Es wird oft in der Aromatherapie verwendet, um die Atmung zu unterstützen, die Durchblutung zu fördern und es soll bei Entzündungen Linderung verschaffen.

Ebenso kennen wohl die meisten von uns die positive Eigenschaft des Waldes auf unsere Psyche. Im Wald können wir Stress abbauen und unsere Seele baumeln lassen. Das Aroma von Fichtenöl kann beruhigend wirken und Stress reduzieren. Es wird manchmal auch verwendet, um die Stimmung zu heben und die geistige Klarheit zu verbessern.

In der Naturheilkunde wird häufig eine schleimlösende Eigenschaft beschrieben: Tee aus Fichtennadeln soll die Atmung bei Erkältungssymptomen unterstützen. Die Kraft der „Wipferl“ kannten unsere Großeltern sehr gut. Der Wipferlsaft war ein sehr weit verbreitetes Hausmittel, wenn der Hals gekratzt und sich der Husten sich abgezeichnet hat. Zusätzlich wird den Fichtennadeln eine antiseptische Wirkung zugeschrieben. Ein Aufguss oder Tee aus Fichtennadeln kann zur Desinfektion von Wunden oder zur Behandlung von Hautausschlägen verwendet werden.

Fichtennadeln enthalten Vitamin C, ein starkes Antioxidans, das das Immunsystem stärken und die Abwehrkräfte des Körpers unterstützen kann. Ein Tee aus Fichtennadeln kann daher dazu beitragen, Erkältungen und Grippe zu bekämpfen. Die entzündungshemmenden Eigenschaften der Fichte können bei der Linderung diverser Entzündungen bzw. entzündlicher Erkrankungen im Körper helfen.

Nicht nur die Nadeln und frischen Triebe der Fichte finden in der Naturheilkunde Verwendung, sondern auch das Baumharz. Das Harz der Fichte, auch als "Pech" bekannt, wird traditionell als Heilmittel verwendet. Das Fichtenpech ist ein vielseitiges Naturprodukt mit einer breiten Palette von Anwendungen.

Fichtenharz wird für seine volksmedizinischen Eigenschaften geschätzt. Es kann äußerlich auf Hautprobleme wie Schnitte, Wunden, Insektenstiche oder Verbrennungen aufgetragen werden, um die Heilung zu fördern und das Risiko auf Infektionen zu verringern. Dem Harz werden antiseptische, entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften zugeschrieben.

In vielen Naturkosmetika ist das Fichtenharz ebenso ein wesentlicher Bestandteil von Salben und Balsamen mit dem Ziel die Regenerationsfähigkeit der Haut zu verbessern, die Haut zu beruhigen und vor verschiedenen Umwelteinflüssen zu schützen. In Seifen, Shampoos, Badebomben oder Lippenbalsamen verleiht das Harz zusätzlich noch einen angenehmen Wald-Duft.

Die Fichtenheilmittel wirkten antiseptisch, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, harn- und schweißtreibend sowie hustenstillend, schleimlösend und auch krampfmildernd. Diese Mittel können bei Bronchitis, Husten, Hals- und Lungenkrankheiten angewendet werden. Auch Rheuma, Blasenentzündung, Krampfadern und Hautkrankheiten, speziell Frostbeulen, können behandelt werden. Quelle: www.uni-goettingen.de

Ein weiterer wichtiger Einsatzbereich für das Fichtenharz (ähnlich dem Kiefernharz) ist das Räuchern. Es wird im Mörser zerkleinert und auf glühende Kohlen gelegt, um einen aromatischen Rauch zu erzeugen, der v.a. zur Reinigung von Räumen oder zur Schädlingsabwehr verwendet werden kann. Das Harz verströmt einen kräftigen, grünen, waldigen Rauch. Die Räucherung von Fichtenharz kann viele verschiedene positive Effekte haben, sowohl auf psychischer als auch auf physischer Ebene.

In vielen Räucherritualen wird Fichtenharz verwendet, um Räume energetisch zu reinigen und negative Energien zu vertreiben. Der Rauch des Harzes wird als reinigend und klärend empfunden, was dazu beitragen kann, eine positive Atmosphäre zu schaffen und den Geist zu beruhigen.

Der aromatische Duft von Fichtenharz kann eine stimmungsaufhellende Wirkung haben und dabei helfen, Stress abzubauen und eine positive Stimmung zu fördern. Das Einatmen des angenehmen Duftes fördert Entspannung und Wohlbefinden.

Einige Menschen nutzen die Räucherung von Fichtenharz, um ihre Konzentration und ihren Fokus zu verbessern. Der Duft des Harzes hilft, den Geist zu klären und die Aufmerksamkeit zu zentrieren, was besonders während meditativer oder konzentrierter Aktivitäten von Vorteil sein kann.

In einigen Traditionen wird Fichtenharz als Schutzmittel verwendet, um negative Einflüsse abzuwehren und das Energiefeld zu stärken. Durch das Verbrennen des Harzes können schädliche Energien neutralisiert und ein Schutzschild um den Raum errichtet werden.

Neben den oben beschriebenen positiven Eigenschaften für unser Wohlbefinden hat die Fichte auch eine große Symbolik für viele Kulturen. Sie wird oft mit Beständigkeit, Stärke und Ausdauer in Verbindung gebracht. In einigen Kulturen wird die Fichte als Symbol für Hoffnung und Wiedergeburt betrachtet.

Fichtenwipferlsirup

Ich hoffe, ich konnte aufzeigen, wie umfangreich die Fichte und ihre Teile Verwendung findet. Wir selbst verwenden die frischen Triebe im Frühjahr für unsere Sirupe - die „Maiwipferl“. Wie der Name schon sagt, werden die Wipferl im Mai (je nach Höhenlage auch später) geerntet. Wie bereits erwähnt, hat der Fichten- oder auch Tannenwipferlsaft bei uns eine lange Tradition. Bestimmt kennt der eine oder andere diesen Trank noch von seinen Großeltern.

Und so machen wir‘s: 

Erst wird gesammelt. Wir pflücken ausschließlich frische, hellgrüne und saftige Triebe. Danach werden die Wipferl mit kaltem Wasser abgespült, um grobe Verunreinigungen und auch Insekten zu entfernen.

Als Nächstes werden die Fichtenwipferl grob zerkleinert. Dadurch werden die ätherischen Öle und andere Wirkstoffe bereits freigesetzt. Im Anschluss kommen die zerkleinerten Wipferl in einen großen Topf und werden mit Wasser bedeckt. Das Ganze wird zum Kochen gebracht und köchelt dann ungefähr eine halbe Stunde bei niedriger Hitze weiter. Durch diesen Vorgang werden die wertvollen Inhaltsstoffe der jungen Fichtenwipferl extrahiert. Danach wird der Sud durch ein feines Sieb abgeseiht, um die festen Bestandteile herauszufiltern. Das Ergebnis sollte ein relativ klarer Fichtensud sein.

Wir fügen dem Sud dann Zucker hinzu. In einigen Rezepten wird anstelle des Zuckers auch Honig verwendet. Die Zuckermenge kann dabei variiert werden. Es sollte aber bedacht werden, dass der Zucker aber nicht nur als Süßungsmittel dient, um den Geschmack zu verbessern, sondern dass er auch die Funktion hat, den Sirup haltbar zu machen. Ebenso wie Zitronensaft oder Zitronensäure verlängert der Zuckergehalt die Haltbarkeit des Endproduktes.

Der nächste Schritt ist das Einkochen des Sirups. Der gefilterte Fichtensud wird zurück in den Topf geschüttet und erneut zum Kochen gebracht. Bei niedriger Hitze köchelt alles weiter, bis eine sirupartige Konsistenz erreicht wird. Dies kann je nach Menge und gewünschter Konsistenz etwa 30-60 Minuten dauern.

Sobald der Sirup die gewünschte Konsistenz erreicht hat, wird er heiß in saubere Glasflaschen gefüllt und sofort verschlossen. Und fertig ist das Stück Waldkraft in der Flasche.

Neben dem reinen Fichtenwipferlsirup produzieren wir auch noch eine spezielle Mischung aus Spitzwegerich, Fichte und Thymian. Die Herstellung ist im Grunde dieselbe. Neben den frischen Fichtentrieben kommen noch Spitzwegerich und Thymian hinzu und dann wird der Sirup wie oben beschrieben hergestellt. Diese Kombination hat bei Erkältungen und Husten eine noch bessere Unterstützungsfunktion für unseren Körper.

Beide Sirupe können pur als zusätzliche Hilfe zum Hustensaft eingenommen werden oder als Saft ca. 1:8 mit Wasser verdünnt werden. Auch Kräutertees können mit dem Sirup aufgewertet werden.

Der Fichtenwipferlsirup ist aber nicht „nur“ als Hausmittel bei dem ein oder anderem Wehwehchen eine echte Hilfe. Er kann außerdem auf vielfältige Weise verwendet werden. In der Küche verleiht er neben Tee auch anderen Getränken wie zum Beispiel Mineralwasser eine besondere Note. Als Zutat für Dressings, Marinaden oder Desserts fügt er eine aromatische Nuance hinzu und bringt das „Gewisse Etwas“ in so manche Speise.

Die Fichte ist ein echtes Naturjuwel und wir sind sehr froh diesen Schatz für uns entdeckt zu haben. Altes, naturheilkundliches Wissen wieder für uns zu entdecken ist ein Grund für unser Schaffen.

Es wäre schade, wenn wir die Natur nur als unsere Umwelt ansehen und dabei vergessen, dass wir selbst Teil dieser wunderbaren Welt sind, die uns so viel Kraft spenden kann. Wir sollten diese Kraft für unser Wohlbefinden nutzen!

Autoreninfo:

Thomas Schweighofer

Bakk. Soz. Thomas Schweighofer, geb. 27.12.1978. Soziologe, Inhaber der Schweighofer OG (TEEcetera, Genusswerkstatt Schweighofer, Bio & Natur Schweighofer).  Leitsatz: „Was andere über dich denken, ist nicht dein Problem.“ Unsere Produkte findet ihr in unserem Shop in Fürstenfeld (Hauptstraße 9), bei einigen Wiederverkäufern und natürlich auch online: 
teecetera.at oder die-genuss-werkstatt.eu

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