
Medizin –
quo vadis?
Ich habe in unserem Journal „Natur heilt“ schon öfter darüber geschrieben, wohin sich die Medizin entwickeln wird.

Von Dr. med. Michael Ehrenberger
Ich habe in unserem Journal „Natur heilt“ schon öfter darüber geschrieben, wohin sich die Medizin entwickeln wird. Zu Beginn dieses Artikels möchte ich ganz klar feststellen, dass die derzeitige Medizin in Österreich hochentwickelt ist und ich auch kein Gegner der konventionellen Medizin bin. Meine ältere Tochter ist eine hervorragende Krankenschwester und mein ältester Sohn ein begnadeter Physiotherapeut. Nicht nur, dass er das österreichische Handballnationalteam hervorragend betreut, er behandelt auch viele Patienten, manche sende ich zu ihm. Zuletzt hat er einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule in nur wenigen Sitzungen korrigieren können. Zufall? Nein! Ganzheitliches Wissen!
Wie schon einführend geschrieben, die sogenannte „Schulmedizin“ leistet täglich wunderbare Dinge. Kinder können bereits im Bauch ihrer Mütter operiert werden, wir können Gelenke austauschen, sogar Organe transplantieren, schwierige Infektionen behandeln und noch vieles mehr. Trotzdem hat die Schulmedizin auch ihre Defizite. Sie hat sich weit von der Natur entfernt und ist viel mehr zu einer gewinnbringenden Industrie geworden. Große Pharmakonzerne sind schon lange an der Börse notiert, Bayer hat Monsanto gekauft und in Brüssel achten die Lobbyisten darauf, dass die Naturmedizin sich nicht zu weit verbreitet, ganz im Gegenteil. In Österreich beträgt das Budget für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung fast 40 Milliarden Euro und dieser Betrag steigt jährlich um etwa 5 %.
Auch wenn es uns nicht leichtfällt, wir sollten der Realität ins Auge sehen. Chronisch kranke Menschen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, chronische Gelenksbeschwerden, Krebs, Allergien) sind zu einem nicht unbedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. Im Jahr 2018 veröffentlichte die Deutsche Apothekerzeitung einen Artikel mit dem Titel: „Goldman Sachs: Heilung ist schlecht für das Geschäft“ (Quelle: www.deutsche-apotheker-zeitung.de). Diesem Titel ist wohl nichts hinzuzufügen. Ich möchte mit dieser Aussage unsere Leser in keiner Weise verunsichern, es liegt mir auch fern, unser ganzes Gesundheitssystem infrage zu stellen, zu großartig sind viele Leistungen. Dennoch sollte es uns zu denken geben, wenn die Zahl der chronisch kranken Menschen jährlich steigt, ohne dass wir diese Entwicklung ernsthaft hinterfragen.
Bevor wir uns mit nur einigen Problemen in unserem medizinischen System beschäftigen, wollen wir uns kurz mit der Definition eines Systems auseinandersetzen.
Als System (altgriechisch sýstēma, „aus mehreren Einzelteilen zusammengesetztes Ganzes“) wird im Allgemeinen ein abgrenzbares, natürliches oder künstliches „Gebilde“ bezeichnet, das aus verschiedenen Komponenten besteht, die aufgrund bestimmter geordneter Beziehungen untereinander als gemeinsames Ganzes betrachtet werden (können). Die Beziehungen zwischen den Komponenten ist informationeller, materieller und/oder energetischer Natur und wirkt als Wechselwirkung, Beeinflussung und/oder Verknüpfung. Der Grad und/oder die Herstellung oder Erweiterung von Beziehungen wird Vernetzung genannt.
Ein System besteht also aus bestimmten Komponenten, die in einer sinnvollen Art und Weise miteinander vernetzt sind – so auch unser Gesundheitssystem.
Was sind nun die Komponenten des modernen Gesundheitssystems? Nun, die Mitspieler sind schnell aufgezählt. Die Universitäten und Ausbildungszentren, in denen Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger, Physio- und Ergotherapeuten, Gesundheitsökonomen sowie Forscher ausgebildet werden. Sie alle und noch viele andere Menschen spielen in dem System mit. Spitäler, Spitalserhalter, Krankenkassen und Apotheken mit all ihren Mitarbeitern; Versicherungen, Sanitäter, Rettungskräfte (freiwillig und hauptberuflich) sind ein wesentlicher Bestandteil des Systems. Politiker und Pharmafirmen stehen an der Spitze der großen Pyramide. In Österreich war lange Zeit ein Wirtschaftsminister im Amt, der zugleich der Leiter einer großen Pharmafirma war. Cui bono?
Habe ich eine Gruppe noch unerwähnt lassen? Ja! Zum System gehören natürlich auch alle Menschen, die es durch ihre Beiträge erhalten. Dazu zählt man nicht nur erkrankte Menschen, sondern auch gesunde. Wir alle zahlen in das System ein und das ist gut so und richtig. Haben jedoch die Bürger, die immerhin das System erhalten, ein Mitspracherecht? Leider muss man dazu sagen: nur in seltenen Fällen. Gerade in diesen Zeiten, in denen fast alle Parteien auf dem Umweltschutzpferd reiten, Supermärkte Bio-Produkte oft überteuert anpreisen und eine nahezu schon lächerlich anmutende CO2-Diskussion geführt wird, werden die Rufe nach einer naturnahen Medizin immer noch nicht gehört und dies, obwohl es genug Beweise, Studien und Erfahrungsberichte gibt.
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