Aromatischer
Allrounder

Der Echte Sternanis im Porträt – vom Gewürz zum Grippemittel..

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Von Mag.a Ines Siegl


In unsicheren Zeiten, wie wir sie gerade erleben, sollten wir klug sein und uns auf die einzige Konstante in unserem Leben, die Natur, verlassen. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn die Natur keine Antwort auf virale Infektionen hätte. Zu den erlaubten Maßnahmen gehören natürliches Vitamin C und Zink, bei Fieber hat sich Weidenrindenextrakt bewährt. Ein Dauerbrenner jedoch ist der Echte Sternanis, der bei Viruserkrankungen sehr gute Dienste leisten kann, in prophylaktischer und kurativer Hinsicht. Sternanis sollte in jeder Haus- und Reiseapotheke zu finden sein.

Geschichte und Gebrauch

In China kennt man Sternanis seit über 5.000 Jahren als Heilpflanze zur Linderung von Verdauungs- und Atemwegsbeschwerden. Ähnliches gilt für Indien, wo die ayurvedische Heiltradition den Sternanis auch bei Gelenksentzündungen anwendet. Nach Europa kam die Frucht des immergrünen asiatischen Magnolienbaums angeblich schon um 1275 mit dem Entdecker Marco Polo. Zu größerer Bekanntheit kam die sternförmige Frucht bei uns jedoch erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Heute ist der Echte Sternanis hierzulande vor allem bekannt in weihnachtlichen Dekorationen und als winterliche Zutat in Bäckereien, Tees und Glühwein. Oder aber als aromatisierende Komponente in Likören und Bränden mit Anisnote wie Pastis, Ouzo, Raki. In asiatischen Gerichten findet man Sternanis als Teil vom „Fünf-Gewürz“ gemischt mit Szechuanpfeffer, Gewürzrinde (Zimtkassie), Fenchel und Gewürznelke. 

Inhaltsstoffe

Die sogenannten Balgfrüchte des Sternanis bestehen aus acht bis neun sternförmig angeordneten Taschen, in denen jeweils ein Samenkorn steckt. Sowohl die glatten Samen als auch Schalen werden gemahlen und verarbeitet. Darin befindet sich der Großteil der im Sternanis enthaltenen ätherischen Öle mit dem Hauptbestandteil Anethol (80–90 %). Zum chemischen Aufbau zählen darüber hinaus auch 1,4-Cineol, das Flavonoid Rutin und Shikimisäure.

Körperliche Wirkung

Shikimisäure ist einer der bekanntesten Inhaltsstoffe des Sternanis. Sie weist starke antivirale und antibakterielle Eigenschaften auf und ist in der Lage, die Vermehrung von Viren im Körper zu hemmen. Das Virus wird hierbei nicht angegriffen oder zerstört, es kann sich schlicht nicht mehr ausbreiten, da es daran gehindert wird, sich von der Wirtszelle zu lösen. Diese Eigenschaft ist in der Natur selten und machte den Sternanis zum Ausgangsstoff für das Grippe-Medikament Tamiflu®. Heute wird dieses Medikament ohne Einsatz von Sternanis synthetisch hergestellt. Shikimisäure ist neben seiner Fähigkeit als Virenhemmer auch maßgeblich an der Biosynthese (Aufbau) der essentiellen Aminosäuren (die der Körper braucht, aber nicht selbst bilden kann) beteiligt.

Am längsten erprobt ist der Einsatz des Echten Sternanis in zwei Hauptbereichen: Erstens bei grippalen Infekten und Atemwegserkrankungen, zweitens bei allen Beschwerden des Magen-Darm-Trakts. Durch seine gute Verträglichkeit lindert er Magen-Darm-Krämpfe, Blähungen und Darmentzündungen auch bei Säuglingen und Kindern sanft und nebenwirkungsfrei. Und das auch, ohne eingenommen werden zu müssen: Die Wirkung der entspannenden und anregenden ätherischen Öle lässt sich auch über eine äußerliche Anwendung erzielen (siehe Anwendungsbeispiele).

Anwendung

Sternanis lässt sich als Tee, Gewürz oder in Kapselform sowohl vorbeugend als auch im Akutfall einsetzen. Zur Prophylaxe in der Erkältungszeit ist die Einnahme von 1–2 Kapseln (600 mg) erfahrungsgemäß günstig, bei akuten Erkältungen kann die Dosis auf bis zu 5 Kapseln pro Tag erhöht werden. Um die Verdauung nach einem üppigen Essen anzuregen, können die Früchte des Sternanis entweder mitgekocht oder danach gekaut werden (hilft auch bei Mundgeruch). Inhalationen mit dem ätherischen Öl wirken lindernd bei Atemwegserkrankungen. Bei Zahnschmerzen kann das Öl direkt auf die betroffene Stelle massiert werden. Die wärmende Qualität des Sternanis entfaltet sich auch über der Duftlampe.

Sternanis wird angewendet bei:

  • grippalem Infekt 
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Zahnschmerzen
  • Ohrenschmerzen
  • Atemwegserkrankungen
  • Verdauungsproblemen und Blähungen
  • Hexenschuss
  • Fieber
  • Koliken (auch bei Babys und Kleinkindern)
  • Lippenherpes
  • Prophylaxe in der Erkältungszeit


Anwendungstipps für die ganze Familie

Sternanis ist gut verträglich und für die ganze Familie zur Anwendung geeignet. Selbst Schwangere und Stillende, Babys und Kleinkinder können Sternanis einnehmen. Dank der enthaltenen ätherischen Öle ist seine Wirkung auch über die Schleimhäute möglich – eine Alternative zur Verabreichung als Kapsel, falls diese nicht geschluckt werden kann.

Zaubersocken: Eine Kapsel Sternanis öffnen und mit etwas Öl (Olive, Kokos, Jojoba, Mandel …) oder Hautcreme vermengen und auf die Fußsohlen auftragen. Einziehen lassen oder vorsichtig mit einem Taschentuch abdecken und mit Socken fixieren. Für einige Stunden oder über Nacht einwirken lassen.

Fieberblasen-Behandlung: Eine Sternanis-Kapsel in etwas Olivenöl einrühren und auf die betroffene Stelle streichen.

Sternanis-Honig: Zwei Kapseln mit Honig vermischen und löffelweise über den Tag verteilt einnehmen.

Badesalz mit Sternanis (für 1 Glas à 200 g): 200 g unbehandeltes, grobes Salz oder Meersalz; 5 Kapseln Bio-Sternanis (= 2,3 g); 2 Tropfen ätherisches Blutorangenöl (in Bioqualität). Zubereitung: Sternanis-Kapseln vorsichtig öffnen und gemeinsam mit dem ätherischen Öl gut unter das grobe (Meer-)Salz mischen. In ein Glas füllen und trocken lagern. Anwendung: 3 EL Badesalz pro Vollbad im Badewasser auflösen, 1 EL für ein Fußbad. Besonders wohltuend bei Schnupfen, Bronchitis, Kopfschmerzen, Muskel- und Nervenschmerzen sowie zur Vorbeugung von grippalen Infekten.

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