Schreckgespenst
Wechseljahre – Das Klimakterium
Die Wechseljahre sind ein großes Thema im Leben jeder Frau.
Von Gudrun Habersetzer
Die Wechseljahre sind ein großes Thema im Leben jeder Frau. Diese Phase des Übergangs und des Verschwindens der Fruchtbarkeit durchleben alle Frauen – die eine früher, die andere später. Eines ist aber auf jeden Fall für uns alle gleich: Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein absolut natürlicher Vorgang.
Im Alter ab etwa Mitte 40 beginnen die Eierstöcke damit, die Produktion der weiblichen Hormone (Östrogene) zu reduzieren. Diese Veränderungen im weiblichen Hormonspiegel macht vielen Frauen durch körperliche Begleitsymptome zu schaffen, z.B. Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Schwindel und Kreislaufprobleme, schmerzhafte, unregelmäßige Monatsblutungen und mehrere weitere Probleme. Manche Frauen wiederum verspüren nichts dergleichen, denn jeder Körper ist anders und hat seinen eigenen Rhythmus, der auch von äußeren Lebensumständen abhängig ist.
Hormone & Lebensstil
Sobald Sie vermuten, in den Wechseljahren zu sein oder dies von Ihrer Frauenärztin oder Arzt bestätigt bekommen, werden Sie sich fragen, was nun anders wird in Ihrem Leben. Die hormonellen Veränderungen sind in dieser Zeit nur ein Teil der Veränderungen im Leben. Für viele Frauen bedeutet diese Zeit auch Ihren Lebenssinn neu zu entdecken. Kinder, falls es welche gibt, werden flügge und verlassen das Nest. Was ersetzt nun jene Zeit, in der die Frau sich für die Kinder eingesetzt hat? Bedenken Sie, dass dies erst die „Halbzeit“ ist, Sie haben noch viel vor (sich). Zu den privaten Veränderungen kommen nur zusätzlich noch die hormonellen. Die Psyche und damit die Suche nach dem neuen Sinn des Lebens kann nun die körperlichen Wechselsymptome verstärken. Unser stressiger Lebensstil führt zu einer höheren Belastung des Körpers – auch in den Wechseljahren. Eine säureüberschüssige und zuckerlastige Ernährung in Kombination mit der Belastung durch Umweltchemikalien und diversen pharmazeutischen Produkten führt zu einer Verstärkung der unangenehmen Symptome der Wechseljahre. Je größer die Belastungen sind, umso stärker werden die Veränderungen im Körper ausfallen.
Was tun gegen Beschwerden?
Frauen, die in sich ruhen und sich von äußerlichen Veränderungen in Partnerschaft und Familie nicht so leicht umwerfen lassen, berichten oft, dass sie keinerlei Symptome verspürt hätten und die Wechseljahre sowie die nachfolgende Menopause als wunderbare Zeit erlebt haben. Eine Zeit, in der sie gelassener wurden, weiser und milder. Wenn es Ihnen gelingt, diese Zeit als eine Tür zu einem ganz neuen und spannenden Teil Ihres Lebens zu sehen, machen Ihnen etwaige Symptome nicht mehr so viel aus. In manchen Kulturen gibt es nicht einmal ein Wort für „Wechseljahre“, so wenig Bedeutung und Auswirkung haben sie dort. Das einzige, was wohl als unumstößlich gilt, ist das Ende der Fruchtbarkeit mit dem Ende Wechseljahre und dem Eintritt in die Postmenopause (die Zeit nach der letzten Regelblutung).
Es gibt einige Wege, die Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Ihre Frauenärztin wird wahrscheinlich eine Hormonersatztherapie anbieten, die durch Zufuhr der weiblichen Hormone Gestagen und Östrogen den Mangelzustand im Körper behebt und somit auch die Begleiterscheinungen mildert. Jedoch gibt es inzwischen Studien, die einen Zusammenhang der Hormonersatztherapie mit erhöhtem Risiko an Brust- und Gebärmutterkrebs zu erkranken belegen, dies gilt übrigens auch für den Einsatz der Pille, wobei besonders die Kombination mit dem Konsum von Zigaretten sich als schädigend erwiesen hat. Und: Wollen Sie wirklich Ihr ganzes Leben lang künstliche weibliche Hormone zu sich nehmen? Falls nicht, verschieben Sie den echten Wechsel nur um die Jahre nach hinten, die Sie synthetische Hormone zuführen. Wenn Sie diese absetzen möchten, beginnt der Wechsel von neuem, nun aber nicht mehr auf natürlichem Weg – denn auf diesem werden ja keine Hormone mehr produziert. Sie haben dann entweder einen „kalten Entzug“ mit starken Beschwerden oder müssen die Hormone über viele Jahre hinweg ausschleichen. Und dies wiederum kann mit Wechseljahresbeschwerden verbunden sein.
Die Hormonersatztherapie kann also keine wirkliche Hilfe bei Beschwerden bieten, sie sollte nur im absoluten Ausnahmefall verordnet werden. Es gibt jedoch zahlreiche natürliche Mittel, die Ihnen helfen können, Beschwerden zu lindern. Dies sind die sogenannten Phytoöstrogene, pflanzliche Hormone, die den weiblichen Hormonen ähneln und eine ganz ähnliche, jedoch sanfte Wirkung im Körper entfalten. Dazu gehört unter anderem der Hopfen, der bei zu reichlichem Genuss (Bier!) auch bei Männern zur Entwicklung einer Brust führen kann. Weitere sehr sinnvolle Pflanzen sind das Johanniskraut (Achtung: Falls Sie noch mit der Pille verhüten! Johanniskraut kann die Wirkung der Pille aufheben!), der Mönchspfeffer, die Traubensilberkerze, der Frauenmantel, Soja (zum Beispiel als Sojamilch) sowie Yams und Rotklee. Diese Mittel greifen sanft in die Regulation des weiblichen Hormonhaushalts ein.
Wildyams
Die wilde Yamswurzel, auch Wild Yams genannt, gehört zu den Yamswurzelgewächsen, die mit rund 800 Arten vor allem in den Tropen zu finden sind. Dort sind sie sowohl Nahrungs- als auch Heilmittel, bis heute. Am bekanntesten ist die mexikanische Wildyams, welche inzwischen in weiten Teilen der Welt kultiviert wird und die eine Vielzahl fantastischer Wirkungen gerade für die Frauengesundheit birgt.
Das in der Yamswurzel enthaltene Diosgenin ist eine Vorstufe des weiblichen Progesterons. Das ist der Grund, weshalb die Wildyams früher einmal als Verhütungsmittel gedient hat. Empfehlenswert ist das aber nicht wirklich, denn bis die Wirkung einsetzt dauert es etwa sechs bis zwölf Monate. Auch gibt es viele Einflussfaktoren, die noch nicht erforscht sind. Bitte also nicht als Verhütungsmittel verwenden.
Es gibt aber ganz klare positive Wirkungen der Wildyams in den Wechseljahren. Forscher haben herausgefunden, dass die einige der typischen Beschwerden wie z.B. Trockenheit der Schleimhäute, Osteoporose, Blasenschwäche etc. nicht immer auf einen Östrogenmangel zurückzuführen sind, sondern auch eine Östrogendominanz vorliegen kann. Dies bedeutet, dass im Verhältnis zum vorhandenen Progesteron zu viel Östrogen vorhanden ist. Diese beiden Hormone müssen in einem bestimmten Verhältnis zueinander vorhanden sein. Überwiegt das Östrogen, kommt es zu den erwähnten unangenehmen Auswirkungen. Hier greift nun die Wildyams ausgleichend ein. Viel sanfter als es die oftmals verschriebenen synthetischen Hormone können, steigert die Wildyams durch ihren Diosgeningehalt den Progesteronspiegel und stellt das ausgeglichene Verhältnis der beiden Frauenhormone wieder her.
Gerade bei eher schwachen Wechseljahresbeschwerden sollten Sie versuchen, die Symptome mit Pflanzenkraft zu vermindern.
Rotklee
Der Rotklee, auch Hummel- oder Wiesenklee genannt, ist eine wahrhaft fantastische Pflanze, die jede/r kennt. Wir haben sie bereits in Natur heilt Nr. 12 in unserer Reihe „Wildes Gemüse“ vorgestellt. Rotklee hat – neben seinen zahlreichen anderen Eigenschaften – einen herausragend hohen Phytoöstrogengehalt und zudem noch eine zellschützende, entzündungshemmende und blutreinigende Wirkung. Besonderes erwähnenswert ist die im Rotklee einzigartige Kombination vier verschiedener Isoflavone. Diese zählen zu den Phytoöstrogenen und sind für einige der wichtigsten Wirkungen des Rotklees verantwortlich. Auch der Rotklee zeigt eine ausgleichende Wirkung ähnlich der Wildyams. Ist der Östrogenspiegel zu hoch (bei Östrogendominanz wie oben beschrieben), bewirken die Phytoöstrogene des Rotklees eine anti-östrogene Wirkung. Sie docken an die Östrogenrezeptoren im Körper an und verhindern so, dass die viel stärkeren weiblichen Östrogene andocken können. Damit wird die Wirkung des Östrogens vermindert. Ist der Östrogenspiegel allerdings zu niedrig, bewirkt das Andocken an freien Östrogenrezeptoren einen Ausgleich des Östrogenmangels.
So kann der Rotklee auf angenehm sanfte Weise zu einem ausgeglichenen Hormonspiegel beitragen, und das ganz ohne Nebenwirkungen.
Und die Männer?
Übrigens gibt es auch im Körper von Männern nicht nur das Männerhormon Testosteron, sondern auch Östrogen. Nimmt nun der Spiegel des männlichen Testosterons ab, sinkt gleichzeitig der Östrogenspiegel. Das kann zu Depressionen, Gewichtszunahme, Schlafstörungen und Libidoproblemen führen. Der Rotklee kann auch Männern bei diesen Problemen helfen. Zusätzlich reduziert Rotklee, wie eine Studie 2008 zeigte, dass Rotklee-Extrakt den PSA-Wert senken kann. Ein hoher PSA-Wert ist ein Warnsignal für Prostataprobleme bis hin zum Prostatakrebs und sollte regelmäßig kontrolliert werden.
Buchtipp
Naturmedizin für Frauen
von Maria Lohmann
mankau Verlag
ISBN 978-3-86374-515-8
Buchtipp
Heilende Hormone
von Belinda Kirkpatrick
und Ainsley Johnstone
südwest Verlag
ISBN 978-3-517-09743-5