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Entschlackung und Entgiftung durch Fastenkuren gehören für viele zum Frühling wie das Amen zum Gebet.

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Von Mag.a Ines Siegl


Entschlackung und Entgiftung durch Fastenkuren gehören für viele zum Frühling wie das Amen zum Gebet. Doch auch im Herbst – nach den heißen Sommermonaten – profitieren Körper und Geist von belebender und erfrischender Entlastung. Starke Abwehrkräfte und mehr Wohlbefinden sind nur zwei der unzähligen Vorzüge, die der bewusste Verzicht mit sich bringt, denn sogar chronische Krankheiten können durch eine gesunde Fastenroutine gelindert werden. 

Warum eigentlich entgiften?

Früher war regelmäßiges Entgiften Standard  –  ob aus religiösen Gründen (weil es die Kirche vorgab), weil es kargere Zeiten waren oder aus Tradition, weil es eben alle schon immer so taten. Heute wird die Bedeutung dieser Kuren für die Gesundheit gerne auf der Lifestyle-Schiene abgestellt, für all jene, die abnehmen oder besser aussehen möchten. Dabei hat eine Überlastung des Körpers durch Schwermetalle, Elektrosmog und Co. viel weiter reichende Auswirkungen als ein weniger attraktives Aussehen. Warum Fasten im Speziellen und Ernährung im Allgemeinen in der schulmedizinischen Behandlung immer noch unzureichend einbezogen werden, ist genau genommen eine Beleidigung des gesunden Hausverstandes. Schließlich stehen die Gifte im Zusammenhang mit einer Vielzahl von Indikationen, angefangen bei Allergien und Unverträglichkeiten über Depressionen, sogar Autismus, Multipler Sklerose, Krebserkrankungen, Parkinson und Demenz. Bei chronischen Erkrankungen ist es daher besonders ratsam auf eine gute Ausleitung zu achten. Im Grunde bräuchten wir dafür nur auf unsere natürlichen Entgiftungsinstinkte zu hören – jeder hat sie, doch die meisten von uns haben verlernt, sie zu beherzigen.

Welche Gifte sind gemeint?

Wenn hier von Giften die Rede ist, sind unterschiedliche Stoffe gemeint. Der kleinere Teil davon entsteht im Körper selbst durch den normalen Stoffwechselprozess, beeinflusst vom jeweiligen Lebensstil. Zu diesen „normalen“ Stoffwechsel-Giften zählen neutralisierte Säuren, zerstörte Zellverbände und verhärtete Eiweißrückstände, die sich mit natürlichen Methoden ausleiten lassen  –  man denke an die F.X. Mayr-Kur, ans Hildegard- oder Saft-Fasten, ans Heilfasten nach Buchinger, Congée (Reissuppe), sowie eine Vielzahl von Natursubstanzen, die beim Ausleiten helfen. Da der Darm von der Belastung beeinträchtigt werden kann, gilt es die Darmgesundheit im Auge zu behalten und gegebenenfalls die Ernährungsgewohnheiten anzupassen. Probiotische Lebensmittel und die „guten“ Darmbakterien können einem Ungleichgewicht entgegenwirken und die körpereigene Entgiftung nachhaltig ankurbeln.

Den größeren Teil der Gifte, die uns belasten, nehmen die sogenannten Umweltgifte ein: Schwermetalle, (Blei, Quecksilber, Cadmium, Chrom, Aluminium), diverse Pestizide (Schädlingsbekämpfungsmittel und Unkrautmittel wie Glyphosat) und Radionuklide (Cäsium, Strontium, Plutonium, . . .). Diese Umweltgifte kommen vor allem dort vor, wo in großem Umfang Agrarwirtschaft betrieben wird, Industrie oder Bergbau. Es handelt sich dabei um sogenannte Speichergifte, die sich über die Zeit im Körper anreichern. Eine regelmäßige Ausleitung dieser Stoffe wirkt sich nachhaltig positiv auf den ganzen Organismus aus. Die Ganzheitsmedizin geht gegen diese Speichergifte mit maßgeschneiderten Therapien vor, sowie durch den gezielten Einsatz von ausleitungsfördernden Natursubstanzen (mehr dazu in der Infobox). Falls Sie nun annehmen „Ich habe noch nie eine Ausleitung/Entgiftung gemacht – das bringt jetzt eh nichts, damit anzufangen“, dann ist das ein Trugschluss. Von der Ausleitung profitiert man selbstverständlich auch bei bereits aufgetretenen und/oder chronisch gewordenen Symptomen – JETZT ist immer der beste Zeitpunkt, die Gesundheit zu fördern.

„Wann immer man nichts isst, beginnt sich der Organismus ganz von allein auf die Entgiftung zu konzentrieren. Das ist auch jede Nacht so, wenn wir schlafen und erst wieder am nächsten Morgen, nach einer idealerweise 12 Stunden dauernden Essenspause, eine kurze nächtliche Fastenzeit mit dem Frühstück abbrechen.“ 

Wie entgiften?

Wir alle sind auf Entgiften programmiert – unser Körper tut es ganz natürlich und von selbst. Denn um gesund zu bleiben, verlangt der Körper instinktiv nach kurzen Fastenzeiten. Vor allem Kinder und Haustiere hören auf diese Impulse, wohingegen viele Erwachsene eher geneigt sind, sich an routinemäßigen Essenszeiten zu orientieren, statt am Hunger. Eine der wichtigsten Fastenregeln für den Alltag lautet daher, auf das Gefühl zu hören und sich auch außerhalb von Fastenkuren bewusst zu fragen: „Bin ich wirklich hungrig oder greife ich aus einem anderen Grund zu?“.

Neben bewusster Ernährung (wann, was, wieviel), bewährten ein- bis zweiwöchigen Fasten-Kuren (Saft- und Intervallfasten, F.X. Mayr, Buchinger,…) oder bewussten Essens-Pausen geht beim Entgiften nichts über das Trinken von gesundem Trinkwasser. In etwa zwei Liter Wasser täglich sind das Minimum, um die natürliche Ausleitung ungewollter Stoffe zu gewährleisten. Entsprechend mehr sollte es sein, bei Anstrengung und vermehrtem Schwitzen, bei Hitze, Krankheit und Genuss dehydrierender Getränke (Kaffee und Alkohol). Der Mensch besteht schließlich zum größten Teil aus Wasser (80% als Säugling, 65-70 % als Erwachsener, 55% im Alter). Unser Bindegewebe fungiert als das Hauptwasserreservoir des Körpers, das nebenher auch als temporäre „Mülldeponie“ dient für anfallende Schlacken und Gifte. Trinken wir zu wenig Wasser, dann nimmt die Fähigkeit des Bindegewebes ab, diese Stoffe abzupuffern und sie gelangen in die Zellen, die daran Schaden nehmen. Gesundes Wasser zu trinken ist somit das wichtigste „Reinigungsmittel“, das wir kennen.

Fastenkuren werden üblicherweise im Frühling empfohlen, weil der Biorhythmus die natürliche Entgiftung dann besonders fördert. Das bedeutet aber nicht, dass wir Entgiftung auf diese Jahreszeit beschränken müssen. Auch im Herbst, zur Stärkung der Abwehrkräfte für den Winter, oder bei akutem Bedarf empfiehlt es sich, eine Woche, besser noch zwei Wochen, Zeit zur Entlastung einzuplanen. Zwar sind bereits ein oder zwei Tage des Verzichtes eine wahre Wohltat für den Organismus, nachhaltige Effekte stellen sich jedoch erst mit der Zeit ein und motivieren zum Dranbleiben. Da es viele verschiedene Methoden gibt  – viele davon lange erprobt und mit einer begeisterten Anhängerschaft  –  ist es ratsam, die Literatur oder das Internet zu durchstöbern, um Wege zu finden, die zu einem passen. Darüber hinaus finden Sie im Buch von Dr. med. Michael Ehrenberger „Natürlich Entgiften“ Beispiele anerkannter Fastenroutinen. Wir ermutigen Sie an dieser Stelle zur Eigeninitiative.

  Entgiftungs-Helfer aus Natur und Pflanzenreich

Wer seine Fastenroutine und die Ausleitung von Giften aktiv fördern möchte, kann sich einer Vielzahl von Helfern bedienen, die uns die Natur zur Verfügung stellt.

Brennnessel entsäuert, entwässert und unterstützt die Nierenfunktion. Günstig auch bei erhöhter Harnsäure und Hautproblemen.

Chlorella bindet Schwermetalle und fördert so deren Ausleitung. Blutreinigend durch den hohen Chlorophyllgehalt.

Granatapfel ist in der Lage, das gesamte Ableitungssystem der Niere zu aktivieren. Er unterstützt die Prostata sowie die Blasen- und Nierenfunktion.

Mariendistel gilt als die „Leberpflanze“ der Naturheilkunde. Sie hindert Schadstoffe daran, in die Leber zu gelangen und hilft gleichzeitig geschwächten Leberzellen sich zu erholen. Mariendistel kann auch eingenommen werden, wenn bereits Probleme mit der Leber bestehen (Fettleber) und ist ein günstiger Fastenbegleiter, weil die Leber das Hauptentgiftungsorgan des Körpers ist.

MSM unterstützt die Leber, bindet Schwermetalle für eine bessere Ausleitung, verbessert Zellernährung und Nährstoffaufnahme.

Olivenblattextrakt enthält Bitterstoffe und Antioxidantien. Kann die Blutgefäße erweitern und das Blut leichter zirkulieren lassen, daher nicht gemeinsam mit Blutverdünnern einnehmen.

Reishi unterstützt die Regenerationsfähigkeit in der Nacht und die Funktion der Leber. „Der König der Vitalpilze“ hilft bei der Ausheilung von Schäden durchs Rauchen sowie im Rahmen von Krebstherapien (zur Ausleitung von Schwermetallen).

Tausendgüldenkraut (Centaureum) regt den Gallenfluss an, die die Gifte aus der Leber spült und für eine gute Verdauung wichtig ist. Die enthaltenen Bitterstoffe sind besonders wertvoll im Rahmen von Fastenkuren.

Weidenrinde gilt als eines der stärksten pflanzlichen Schmerz- und Entzündungshemmer und ist im Volksmund als „natürliches Aspirin“ bekannt. Im Zuge der Entgiftung kann es zu Kopf- und Gliederschmerzen kommen – Weidenrinde kann schonend Abhilfe schaffen.

Yucca hat eine reinigende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt, mitunter weil es die Darmtätigkeit fördert.

„Wer daran geht seinen Körper zu entgiften, stößt unweigerlich auf zentrale Fragen des Lebensstils, der entweder Entgiftung und Giftfreiheit fördert oder genau das Gegenteil bewirkt. Darum gehört der Lebensstil am besten gleich mit entgiftet!“

Was ist zu beachten?

Einer der vielen wohltuenden Effekte einer Fastenkur ist die Klarheit des Geistes, die sich einstellt. Für viele, die im Alltag mit negativen Gedankenspiralen zu kämpfen haben, ist es mehr als ein Aufatmen, wenn es schließlich still wird und sich der Fokus schärft. Es ist daher ratsam, den Nahrungsverzicht als Gelegenheit zu sehen, auch die Gedanken aktiv zu „entgiften“ und gewisse Gewohnheiten zu hinterfragen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Entschlackung schlechter funktioniert, wenn wir angespannt sind und gestresst. Zum Ausgleich empfehlen sich ausgedehnte Spaziergänge durch die Herbstlandschaft. Die sanfte Bewegung begünstigt den Abtransport der Schadstoffe aus Bindegewebe und Zellen, sorgt für gute Laune und füllt darüber hinaus den Vitamin-D-Spiegel vor dem bevorstehenden Winter. 

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