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Tier und Mensch – eine jahrtausendealte Beziehung.

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Von Gudrun Habersetzer


Eine vielschichtige und wechselvolle Verbindung ist es, die Menschen und Tiere seit Jahrtausenden verbindet.  Wir gehen mit dem Hund spazieren, streicheln Nachbars Katze, staunen über die exotischen Tiere im Zoo und essen Kalbsschnitzel und Schweinsbraten. Ein paradoxeres Verhältnis kann man kaum erfinden. Angesichts der Bedeutung von Tieren für die menschliche Gesellschaft scheint es verwunderlich, dass dieses Verhältnis bisher innerhalb der Wissenschaften kaum reflektiert wurde.

Wann ist die Bindung zwischen den Arten entstanden?

Seit mindestens 40.000 Jahren gibt es eine Beziehung zwischen Menschen und Tieren, die über das reine Jagen und Erlegen oder das Sammeln von Eiern hinausgeht. Mensch und Wolf sind sich damals vermutlich zum ersten Mal nähergekommen und haben erkannt, dass sie sich gegenseitig von Nutzen sein können. Höhlenzeichnungen zeigen auch heute noch beeindruckende Bilder dieser Beziehung zwischen den Arten und bezeugen die Wichtigkeit derselben. 

Das Interesse an Tieren und die Tierliebe sind uns aber auch heute noch quasi in die Wiege gelegt. Am meisten interessieren sich drei bis sechs Monate alte Babys für menschliche Gesichter. Aber gleich danach kommt ein intensives Interesse für Tiere. Kleinkinder sind ausnahmslos tierfreundlich und reagieren sofort positiv auf Tiere. Entwicklungsforscher sagen, dass der Kontakt zu Tieren für eine gesunde Entwicklung sozialer, emotionaler und kognitiver Fähigkeiten eines Kindes absolut erforderlich ist. Fehlt der Kontakt zu Tieren, wachsen Kinder emotional verarmt auf. Ebenso gehört der Kontakt zur gesamten Fülle der Natur zu einer gesunden Kindheit. Durch das Zusammenleben mit Tieren lernen Kinder, dass man auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht nehmen muss. Das macht sie zum einen empathisch, zum anderen aber auch intelligenter, weil sie durch die Pflege ihres Tieres früher ein breiteres Verhaltensspektrum ausbilden als Kinder ohne Hund, Katze oder Kaninchen. 

Wenn Kinder älter werden, etwa ab 10 Jahren, nimmt das Faktenwissen und das wissenschaftliche Interesse an Tieren zu. Viele Kinder fangen in diesem Alter an, selbstständig ein Haustier zu versorgen. Diese Fürsorge fördert wiederum das Kind in seiner Entwicklung zu einem verantwortungsbewussten Menschen. Aber die Haltung von Haustieren erfordert auch Zeit, Mühe und Geld. Oft genug verliert ein Kind das Interesse am Tier, oder es wird von anderen Dingen abgelenkt und zeitlich in Anspruch genommen, so dass die Pflege des Tieres Elternaufgabe wird. Dies muss unbedingt bei der Anschaffung eines Tieres in Betracht gezogen werden. Schaffen Sie als Eltern nur ein Tier an, welches sie auch selbst wohlwollend versorgen können. Wenn Sie sich vor Vogelspinnen oder Ratten ekeln – schaffen Sie bitte keine für ihr Kind an. Wer würde das Tier versorgen, wenn Ihr Kind das Interesse verliert?

Gerade haben wir festgestellt, dass Tiere für eine gesunde kindliche Entwicklung sehr wichtig sind. Aber warum sind für eine Mehrheit der Menschen im Erwachsenenalter Tiere noch immer ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens? Ganz unabhängig davon, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben oder in welchem Berufszweig sie tätig sind?

Was ist es, was Tiere uns Menschen – außer Nahrung und Kleidung – geben können?

Zunächst einmal haben Tiere einen großen Unterhaltungswert. Sie machen im Zirkus Kunststücke, lassen sich bei Pferderennen anfeuern und im Zoo anschauen. Bei diesen Zurschaustellungen empfinden wir Menschen zwiespältig, wir sind einerseits fasziniert von der Ähnlichkeit des Tieres mit uns, den Menschen und andererseits genießen wir es, die Fähigkeiten von Tieren zu bestaunen, die so verschieden von unseren sind. Aber sie geben uns noch mehr. 

Sie bringen uns in Kontakt mit unseren natürlichen Wurzeln

Das ist etwas, was vielen Menschen heutzutage fehlt, obwohl ihnen das nicht bewusst ist. Tiere sind uns Gesellschafter, wenn wir einsam sind. Tiere machen keinen Unterschied, ob wir alt oder jung, behindert, arm oder reich, sogar ob wir gut oder böse sind. Dies werden 30% der Österreicher/innen gern bestätigen, denn in 16% aller Haushalte lebte 2017 eine Katze und in immerhin 14% ein Hund. Hyperaktive Kinder werden ruhiger, wenn ein Hund oder eine Katze anwesend sind, der Aggressivitätslevel sinkt, wenn Kinder sich um Tiere kümmern. Schüchterne können zu einem Tier viel leichter Kontakt knüpfen als zu einem Menschen, schaffen aber auch den Kontakt zu Menschen leichter, da ein Haustier ein ideales Einstiegsthema für jedes Gespräch ist. Tiere akzeptieren ihre Menschen vorbehaltslos, sie spüren Stimmungen und stellen sich darauf ein.

Es ist leicht mit Tieren glücklich zu sein. Weil sich das Leben mit ihnen auf das Wesentliche beschränkt: Nähe, Fürsorge, Zuwendung. Und ganz viel Spaß!

Im Zusammenleben mit einem Tier bildet sich eine sehr enge Beziehung heraus, ein Geben und Nehmen. Immer mehr Menschen nehmen Tiere als Wesen wahr, die ein Bewusstsein haben, einen Willen und Gefühle; diese Menschen sind davon überzeugt, dass Tiere uns sehr ähnlich sind – und dass wir sie entsprechend behandeln sollten.

Der Mensch schadet sich selbst

Menschen haben in ihrer Geschichte immer versucht, sich von anderen Lebewesen abzugrenzen und sich als etwas Besseres zu sehen. Sie sind dafür verantwortlich, dass ganze Tierarten von der Erde verschwunden sind oder in Kürze aussterben werden. Wenn Ökosysteme zusammenbrechen, rottet sich der Mensch selbst mit aus. Schließlich ist der Mensch auch nur ein Tier. Wir müssen erkennen, dass industrielle Massentierhaltung nicht nur den Tieren, sondern uns selbst am meisten schadet. Würden Menschen so wie früher die Tiere, die sie essen, selbst schlachten, hätten sie zu ihnen ein ganz anderes Verhältnis. Sie würden ihnen mit mehr Respekt und Achtung begegnen und würden auch besser für diese Tiere vor ihrem Tod sorgen. Dennoch halten viele Menschen den Widerspruch zwischen der Vermenschlichung und der Tötung von Tieren aus, weil die Tötung hinter den Kulissen stattfindet. Und hinter diese Kulissen möchten sie (noch) nicht schauen.

Und die Wissenschaft?

Die Human Animal Studies (HAS) sind ein noch recht junges Feld der interdisziplinären Forschung und behandeln die kulturelle, soziale und gesellschaftliche Bedeutung nichtmenschlicher Tiere. Ebenso steht außerdem ihre Beziehung zum Menschen und umgekehrt im Mittelpunkt und die gesellschaftlichen Mensch-Tier-Verhältnisse allgemein. Entstanden ist die HAS aus der Kritik an der mangelhaften Beziehung zwischen Mensch und Tier und vor allem der fehlenden Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Rede ist hierbei vom Mensch-Tier-Dualismus, also der Tatsache, dass das Tier einerseits als reines Produkt und Mittel zum Zweck angesehen wird, andererseits aber auch gleichermaßen vermenschlicht und wie ein Familienmitglied behandelt wird –  in der Regel wird dabei eine grundlegende Unterscheidung zwischen verschiedenen Tierarten gemacht, die das Verhalten rechtfertigen soll. 

Was können wir tun, damit es Tieren besser geht?

Obwohl es in der westlichen Welt eine Übereinkunft darüber gibt, dass man Tierrechte achten muss, endet das Verständnis der Masse dort, wo für den Einzelnen Einschränkungen entstehen – wenn man auf das sonntägliche Schnitzel verzichten oder einen höheren Preis für ein Tierprodukt aus artgerechter Haltung bezahlen muss. 

Ein erster und wichtiger Schritt hin zu einem besseren Umgang mit Tieren, die uns Lebensmittel liefern, wäre es, weniger Fleisch zu essen. Müssen denn wirklich jeden Tag Schnitzel, Wurst und Burger auf dem Speiseplan stehen? Wenn wir weniger Fleisch essen, können wir darauf achten, dass das Fleisch eine gute Qualität hat und zudem von Tieren stammt, die wenigstens bis zur Schlachtung ein gutes, tiergerechtes Leben führen konnten. 

Sogar Bauern beginnen umzudenken. So Norbert Hackl, Bauer aus der Südoststeiermark, der Anfang der 2000er Jahre damit anfing, Freilandschweine zu züchten. In seinem Buch „Dürfen Schweine glücklich sein?“ beschreibt er die Entstehungsgeschichte von „Labonca“, seiner Marke für Fleisch von glücklichen Tieren.  Ein zentraler Satz, den wir uns alle zu Herzen nehmen sollten, soll hier für einen neuen Ansatz von Tierhaltung zur Lebensmittelproduktion stehen: „Mich interessiert es nicht, Fleisch von einem Tier zu essen, das zu Tode gequält wurde, und in den letzten Minuten vor dem Tod panische Ängste ausgestanden hat. Diese Energie möchte ich nicht zu mir nehmen.“
 

Nicht umsonst heißt es: „Du bist, was du isst.“

Letztlich ist aber das Glück der Schweine abhängig von Willen der Menschen, einen höheren Preis zu bezahlen. Wollen wir dafür zahlen, dass Schweine (und andere Nutztiere) glücklicher leben können? Dies käme auch unserer Gesundheit zu Gute, denn glückliche Tiere benötigen wesentlich weniger künstliche Nahrungsmittel, Pharmaprodukte wie Antibiotika und sind insgesamt gesünder. Nur logisch, dass auch ihr Fleisch gesünder ist. 

Nun ist bald wieder Weihnachten und es ist an der Zeit über das Weihnachtsmenü nachzudenken. Vielleicht versuchen Sie es ja in diesem Jahr einmal „Ganz ohne Gans“ (siehe unten) oder kaufen Sie Fleisch von glücklichen Tieren z.B. von Labonca (www.labonca.at). Ihre Gesundheit und die Tiere danken es Ihnen.



Rezept: Ganz ohne Gans – 
Rotkraut mit Maroni, Sellerie & Zwiebel

Zutaten: 
Rotkraut, Maroni, Sellerie, Zwiebeln, Gemüsebrühe, süßer Traubensaft von roten Trauben, Salz, Pfeffer, Lorbeerblätter, Gewürznelken, Zimtstange, Butter

Zubereitung: 
Rotkraut in Streifen schneiden, mit süßem Traubensaft (Uhudler) mit Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt, Gewürznelken, Zimtrinde und etwas Butter ca. 10 bis 15 min. dünsten. Gekochte, geschälte Maroni, Knollensellerie in Würfel schneiden (selbe Größe wie Maroni), Zwiebel in grobe Würfel schneiden, alles in Butter anschwitzen, mit Gemüsebrühe ablöschen und weichdünsten.  Mit Salz, gemörsertem Nelkenpfeffer, Gewürznelken und Pfefferkörnern würzen (etwas für die Tellerdekoration aufheben). Fast trocken einkochen und mit kalter Butter verfeinern.

Anrichten: 
Rotkraut fast trocken auf warme Teller anrichten (in der Mitte des Tellers), Maroni, Sellerie, Zwiebel im Kreis um das Rotkraut drapieren. Den Tellerrand mit der restlichen Gewürzmischung bestreuen – für die Nase und evtl. zum Nachwürzen. Rotkrautsaft warm im Glas zum Trinken dazu servieren. 

Guten Appetit wünscht das
Team von AN-ALAPANKA-MA®

Buchtipp

Kuhhorn
Von David Hunziker

AT Verlag
ISBN 978-3-03800-997-9


Buchtipp

Dürfen Schweine
glücklich sein?
Von Norbert Hackl

Leykam Verlag
ISBN 978-3-70118-095-0

Buchtipp

Schwein ohne
Schwein – Das Tierliebe Kochbuch
Von Karl Schillinger 

edition a Verlag
ISBN 978-3-99001-177-5

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