Natürliche
Mittel bei
Allergien

Manche Allergien treten ganz plötzlich auf, ausgelöst und beeinflusst von verschiedensten inneren und äußeren Faktoren.

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Von Mag.a Ines Siegl


Manche Allergien treten ganz plötzlich auf, ausgelöst und beeinflusst von verschiedensten inneren und äußeren Faktoren. Das Immunsystem spielt dabei eine wichtige Rolle, denn manchmal neigt es dazu, aus der Balance zu geraten und überzureagieren. Für den Akutfall wie auch zur Vorbeugung eignen sich natürliche Wirkstoffkombinationen in Schwarzkümmel, Moringa oleifera und Sternanis. Aber auch Darmbakterien spielen eine zentrale Rolle in der Immunabwehr und können helfen, den überreizten Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Wir leben heute im Schnitt so ungesund wie nie zuvor. Eine Tatsache, die wir vielleicht gar nicht mehr hören wollen: Wir machen zu wenig Bewegung an der frischen Luft, trinken zu wenig klares Wasser und gönnen uns zu wenig Schlaf. Auch mangelt es heute viel zu oft an ausgewogener Ernährung und der erfrischenden Balance zwischen Anspannung und Erholung. Diese Faktoren und noch einige mehr treiben die sogenannten Zivilisationsleiden in den letzten Jahrzehnten in die Höhe, darunter auch Allergien. So leiden heute bereits mehr als 150 Millionen Menschen in der EU an einem übersteuerten Immunsystem. Schauderhafte Aussichten zeichnet die EAACI (European Academy of Allergy and Clinical Immunology): Im Jahr 2025 wird bereits die Hälfte aller EU-Einwohner an Allergien erkrankt sein. Das sind alarmierende Zahlen!


Was passiert bei einer allergischen Reaktion?

Das Immunsystem vieler Menschen arbeitet heute im „Normalzustand“ bereits auf Hochtouren. Auslöser sind ungesunde Ernährung, übermäßige Schadstoffbelastung und zu hohe Stresspegel – an sich schon eine große Herausforderung für die Immunabwehr. Die Aufgabe des Immunsystems ist es, schädliche Substanzen (Antigene), sobald sie auftauchen, zu identifizieren und fortan mittels seiner Gedächtniszellen unschädlich zu machen, sobald sie wieder auf der Bildfläche erscheinen. Ist das Immunsystem jedoch überfordert, beginnt es Reize überzubewerten, die normalerweise keine Reaktion hervorrufen würden. Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Insektengift, bestimmte Allergene in Lebensmitteln werden dann gleichbehandelt wie Pilze, Viren und Bakterien, bei denen eine starke Immunreaktion sehr willkommen ist. 

Im schlimmsten Fall kommt es bei so einer Fehleinschätzung des Immunsystems zur Maximalreaktion, dem anaphylaktischen Schock, der ohne Behandlung sogar tödlich verlaufen kann. Alarmzeichen dafür sind Unruhe, kribbelnde Handflächen und Fußsohlen, Juckreiz am ganzen Körper, Kopfschmerzen … Bei diesen Anzeichen gilt es, rasch zu reagieren!

Schwächere Formen allergischer Reaktionen treten manchmal schleichend auf und werden nicht gleich als solche eingeordnet. Besonders häufig geschieht das in den Blütezeiten von Bäumen und Gräsern, die ihre Pollen durch die Luft verbreiten und damit den sogenannten Heuschnupfen auslösen. Das kann im frühen Frühjahr starten und bis in den Spätherbst dauern. Zu den häufigsten Pflanzengruppen, die Allergiker ärgern, zählen Birke, Erle, Hasel, Eiche, Rosskastanie und Rotbuche, aber auch die Pollen hunderter verschiedener Gräserarten sind gefürchtet für ihr allergisches Potenzial. Typische Symptome für eine Pollenallergie sind geschwollene Schleimhäute, eine verstopfte oder laufende Nase, Schwellungen und Rötungen der Haut, Nesselsucht, Juckreiz, tränende Augen, aber auch Kreislaufbeschwerden. Darüber hinaus können Baum- und Gräserpollen sogar Auslöser sein für Asthma, was sich durch Kurzatmigkeit, Keuchen und Husten äußert.

Allergien schränken die Lebensqualität je nach Intensität sehr stark ein, deshalb sollten sie auch nicht auf die leichte Schulter genommen, sondern gezielt behandelt werden.


Diagnose

Es gibt verschiedene Testmöglichkeiten, die bekannteste ist der Prick-Test. Er zählt neben der umfassenden Anamnese zu den gängigsten Diagnoseverfahren und wird bei Fachärzten gemacht. Dabei werden die häufigsten Allergene getestet, das Ergebnis ist durch eine allergische Sofortreaktion sehr schnell sichtbar. Dazu werden – meist am Unterarm – winzig kleine Stiche in die Haut gemacht und standardisierte Allergenlösungen aufgetragen. Kommt es zu Rötungen, Juckreiz und Quaddelbildungen, deutet das auf eine mögliche Allergie hin und eine geeignete Therapieform kann gefunden werden.


Hilfe aus der Natur

Das beste Mittel gegen Allergien ist ein Abwehrsystem, das in Balance ist. Alles, was dem Immunsystem zuträglich ist, hilft daher vorbeugend und auch akut, Allergien zu mildern und sogar ganz auszuheilen. Hilfe auf mehreren Ebenen bieten natürliche Pflanzen-Wirkstoffe mit entzündungshemmenden Aktivitäten, die unangenehme Reaktionen abschwächen und gleichzeitig Viren, Bakterien und Pilze unschädlich machen:


Schwarzkümmel-Samen (Nigella sativa)

Im Mittleren Osten, dem Mittelmeerraum, in Südeuropa, Pakistan, Syrien, Arabien und der Türkei werden die Samen des Schwarzkümmels seit Jahrhunderten gegen verschiedenste Leiden eingesetzt. In Ayurveda und der klassischen arabischen Medizin Unani zählt Nigella sativa zu den bedeutendsten Heilpflanzen und im Islam gilt die Pflanze als eine der stärksten Naturarzneien überhaupt – es heißt, der Schwarzkümmel helfe gegen alle Leiden außer den Tod.

Umfassende Studien zum therapeutischen Potenzial von Nigella sativa deuten auf folgende Eigenschaften: 

  • harntreibend
  • antidiabetisch/
  • blutzuckerausgleichend
  • blutdrucksenkend
  • immunmodulierend
  • schmerzstillend
  • antimikrobiell
  • krampflösend
  •  magenschützend
  •  leberschützend
  •  antioxidativ

Neben seinen lindernden Eigenschaften bei Allergien finden Schwarzkümmel-Samen Einsatz bei Bronchitis, Asthma, Durchfall, Rheuma und Hauterkrankungen. Da Schwarzkümmel sehr gut verträglich ist, gilt er auch als beliebtes Gewürz, das Brot, Eingelegtem und Mischungen wie dem Garam Masala seine besondere Note verleiht.

Die gesundheitsfördernden Qualitäten sind den Studien nach zurückzuführen auf das enthaltene Thymoquinon, dem phytochemischen Hauptbestandteil von Nigella sativa, auf Alkaloide und alpha-Hederin (ein schwach wasserlösliches Saponin und pentacyclisches Triterpenoid). 


Moringa oleifera

Der Baum, der auch als Meerrettichbaum und Wunder-Baum bekannt ist, wächst in tropischen und subtropischen Gegenden und wird in Süd- und Zentralamerika, Afrika, Indien, Mexiko, Asien und auf Hawaii kommerziell genutzt. Er hat außergewöhnlich gute Nährwerte und wird zuweilen auch als Lichtblick in der globalen Nahrungsmittelversorgung gehandelt. Beispielsweise wurde Moringa auf Haiti und im Senegal erfolgreich eingesetzt, um die Nährstoffunterversorgung von Kindern, Schwangeren und Stillenden zu behandeln. Acht Gramm getrockneter Moringablatt-Extrakt können den Aufzeichnungen zufolge ein 13-Jähriges Kind mit 14 Prozent des täglichen Bedarfs an Proteinen, mit 40 Prozent des täglichen Calciumbedarfs, 23 Prozent Eisen und fast dem ganzen Vitamin-A-Tagesbedarf versorgen.

In der traditionellen Medizin, aber auch in der lokalen Küche der oben genannten Länder werden alle Pflanzenteile des Moringa oleifera geschätzt, von den Wurzeln über die Blätter und Blüten bis zu den Samen. Extrakte aus den Blättern enthalten 20 Aminosäuren, darunter auch acht essentielle, die dem Körper über die Nahrung zugeführt werden müssen, weil er sie selbst nicht erzeugen kann. Nicht zuletzt deshalb wurden Moringablatt-Extrakte in Studien besonders genau unter die Lupe genommen. Folgende Eigenschaften konnten dabei festgestellt werden:

  • blutdrucksenkend
  • fettstoffwechselregulierend
  • zellschützend (Nieren, Lungen, Herz)
  • antidiabetisch/lutzuckerausgleichend
  • antioxidativ 
  • immunmodulierend
  • schmerzstillend
  • entgiftend

Die dafür verantwortlichen Wirkstoffe sind Phenolsäuren, Polyphenole, Alkaloide und Flavonoide. Das enthaltene Zeatin, ein Pflanzenhormon, wurde erst in den letzten Jahren genau erforscht. Es wird angenommen, dass Zeatin die Nährstoff-Aufnahme in den Zellen begünstigt und somit den Alterungsprozess verlangsamt. Allergiker profitieren von Moringa unter anderem wegen seiner immunmodulierenden und antioxidativen Qualität.


Sternanis (Illicium verum)

Neben seiner Verwendung als Gewürz gilt der Sternanis in seinen asiatischen Herkunftsländern als wirkungsvolles Naturheilmittel, das für seine vielen pharmakologisch interessanten Inhaltsstoffe geschätzt wird. Anwendung finden die sternförmigen Früchte des immergrünen Baumes, denen folgende Eigenschaften zugeschrieben werden:

  • antiviral
  • antioxidativ
  • antifungal
  • insektizid
  • entzündungshemmend
  • magen- und darmschützend
  • beruhigend
  • krampflösend
  • schleimlösend
  • antimikrobiell/antiparasitär
  • harntreibend
  • schweißtreibend
  • zellschützend
  • DNA-schützend

Die enthaltene Shikimisäure war Vorbild für das Grippemedikament Tamiflu®, das gegen Influenza A und B Einsatz findet. Neben der Shikimisäure punktet Sternanis als Quelle für Kohlenhydrate, Proteine, Vitamin A und enthält darüber hinaus Natrium, Calcium, Zink, Magnesium, Potassium, Eisen und Kupfer. Für Allergiker interessant ist Sternanis wegen seiner entzündungshemmenden und immunstärkenden Eigenschaften.


Dinkelgras

Dinkel ist eines der „Urgräser“ der Menschheit und wird seit Jahrtausenden angebaut. Als regionales Superfood steht es heute hoch im Kurs, da es über 100 wertvolle Nährstoffe beinhaltet, darunter Calcium, Magnesium, Eisen, Mangan, Vitamin C, viele B-Vitamine, Vitamin E, 20 Aminosäuren und beachtliche Mengen an Chlorophyll (fünfmal so viel wie Spinat). Die daraus resultierende Wirkung:

  • blutzuckerregulierend
  • blutdrucksenkend
  • entgiftend
  • leberstärkend
  • antibakteriell
  • nervenstärkend
  • blutreinigend

Für Allergie-Geplagte ist Dinkelgras interessant, da es durch die großen Mengen Chlorophyll einen stark entgiftenden Effekt hat und somit das Immunsystem unterstützt, wie auch alle anderen Organe, die unter der Belastung leiden.


MSM

Methylsulfonylmethan ist eine pflanzliche Schwefelverbindung, die in ihrer ursprünglichsten Form aus Meeresalgen stammt und eine natürliche Möglichkeit bietet, den Körper mit organischem Schwefel zu versorgen. Als Baustoff von Kollagen spielt MSM eine wichtige Rolle für die Schleimhäute und das Immunsystem, aber auch für Stütz- und Bindegewebe, Knochen, Sehnen, Gelenke, Haut und Haar. In der Allergiezeit besonders interessant ist die schleimhautschützende und entzündungshemmende Eigenschaft von MSM, kombiniert mit seiner immunstärkenden Qualität und der allgemein verbesserten Nährstoffaufnahme.


Lactobakterien

Der Zusammenhang von Immunsystem und Darm ist groß. Eine Allergie deutet daher in den meisten Fällen auf ein Ungleichgewicht der Darmflora hin. Das Immunsystem ist mehr als beschäftigt mit allem, was über die Nahrung reinkommt (chemische Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Zucker, Stabilisatoren, Weichmacher, Spritzmittel, Antibiotika in der Massentierhaltung . . . ). Massiver Pollenflug an einem schönen Wochenende oder der Kuchen mit Weizenmehl und Industriezucker führt dann wenig überraschend zur Immunüberreaktion. Darum treten Allergien oft scheinbar aus dem Nichts auf. Scheinbar … Sie zeigen sich oft viel früher mit den Anzeichen eines gestörten Mikrobioms (Darmflora). Anzeichen sind Abgeschlagenheit und Müdigkeit, depressive Verstimmung, häufige Verspannungen, Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen, schlechte Wundheilung … Sollte Ihnen das bekannt vorkommen, dann verzagen Sie nicht, falls Sie aus dem Blauen heraus auch noch eine Allergie dazubekommen. Bekannterweise wirkt auch Stress negativ auf unser Immunsystem – und so stressig wie heute war es schon lange nicht mehr. 

Eine natürliche Methode, das Immunsystem auf die Allergiezeit vorzubereiten, ist, das Mikrobiom ins Gleichgewicht zu bringen und dauerhaft gesund zu halten. Ohne ausgewogene Ernährung und aktive Lebensweise ist das nicht möglich. Schließlich gilt für den Darm: „Bewegung tut gut“ und „Was reinkommt, ist drin“. Je hochwertiger die Nahrung ist, desto mehr ist sie „Lebensmittel“. Lactobacillus-Darmbakterien können dabei helfen, das Darm-Gleichgewicht wieder ins Lot zu bringen – für eine gesunde Lebensweise muss man jedoch selbst sorgen. Und zwar dauerhaft durch frische, bunte, biologische und möglichst regionale Produkte.

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