Von der Wiese
in den Mund

Artikelserie Gesunde Lebensmittel – gesunder Mensch

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Von Gudrun Habersetzer

...Jäten ist Zensur an der Natur.  

Oskar Kokoschka, österr. Maler, Grafiker und Schriftsteller


Der Sommer kommt und mit ihm reiche Ernte in Garten und Feld. An den langen warmen Tagen gehen wir gern hinaus ins Freie, gehen Baden oder sitzen im Garten. Denken wir doch daran, auch der übrigen Natur Raum zu geben: Wildblumenwiesen wachsen lassen, Insekten schützen, keine Kunstdünger, keine Insektenvernichtungsmittel verwenden, keine Produkte der Chemieindustrie kaufen. Sogar die ungeliebten Wespen sind wichtig im Kreislauf der Natur. Als Nahrung für Vögel, als Insektenjäger (Fliegen, Spinnen, Blattläuse …). Bleiben Sie einfach ruhig und gelassen, wenn Sie eine Wespe am Gartentisch besucht – sie wird nur im Notfall stechen, wenn Sie nach ihr schlagen, wild herumfuchteln oder ihr anderweitig Angst machen. Meist haben wir nur Angst vor dem, was wir nicht kennen. Aber die Natur können wir ganz kostenlos kennenlernen - angstfrei. 

Früher sagte man „Kein Bauernhaus ohne Holunderstrauch“. Der Holunder war die Hausapotheke der Landbevölkerung. Nahezu alle Teile des Holunders sind heilkräftig. Und zudem sind einige noch sehr, sehr lecker!

Der Gundermann galt in früheren Zeiten als reines Zauberkraut. Nicht nur sein Nutzen als Gewürz und Gemüsepflanze war hochgeschätzt – auch seine Heilkraft galt als einmalig. Insbesondere bei schwerheilenden eitrigen Wunden wurde das „Wunderblättchenöl“ verwendet, dass aus Gundermannblättern unter Sonneneinstrahlung hergestellt wurde. 

Holler, 
Schwarzer Flieder


Holunder mit seinen süß duftenden Blütendolden und den leuchtend schwarzen Beeren wächst nahezu überall. Achten Sie darauf, ihn nicht mit dem giftigen roten Holunder zu verwechseln, der eher im Wald wächst! Dessen Blüten riechen unangenehm und er trägt im Herbst rote Beeren. 

Steckbrief


Pflanzenname: Holunder (Sambucus nigra)


Blütezeit: Mai-Juni


Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, ätherische Öle, Carotinoide, Flavonoide, Glykoside, Kalium, Vitamine A, B, C


Verwendung als Heilpflanze bei: Bronchitis, Halsschmerzen, Fieber, Erkältungen, Harnwegsentzündungen, Husten, Rheuma, Schlafstörungen, Nervosität


Verwendung als Lebensmittel: Blüten in Teig ausgebacken als Süßspeise, für Sirup, Marmelade, Limonade und Gelee, Hollersekt oder -muffins, Beeren als Saft, Gelee, Punsch oder Sirup.

Achtung: Wer einen, der im Steckbrief angegebenen Inhaltsstoffe nicht verträgt, sollte die beschriebenen Kräuter nicht verwenden. Die hier beschriebenen Wirkungen sind keine ärztlichen Handlungsempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!


Holler, Schwarzer Flieder – Rezept

Hollerkücherl (für 3-4 Personen)

Zutaten: 12 frische Holunderblütendolden, 150 g Mehl, 3 Eier (für vegane Kücherl durch Apfelmus ersetzen), 200 ml Milch oder Pflanzenmilch, 200 ml Wasser, 3 EL Sonnenblumenöl, nach Geschmack Puderzucker, Vanillezucker und Zimt. 

Zubereitung: Blütendolden möglichst nicht abwaschen (aber bitte nicht am Straßenrand pflücken), Mehl mit Eigelb, Milch, Wasser und einer Prise Salz zu einem flüssigen Teig verrühren und kurz ruhen lassen. Das Eiweiß mit Vanillezucker steif schlagen und unter den Teig heben. Öl in einer Pfanne erhitzen. Die Blütendolden einzeln in den Teig tauchen und goldgelb im Öl ausbacken. Nach Wunsch noch mit Puderzucker (und Zimt) bestreuen und servieren. Dazu passen Kompott oder frische Früchte.


Grundelrebe, Blauhuder


Die Gundelrebe ist eher unbeliebt, denn einmal im Garten, breitet sie sich fleißig aus. Trotz ihrer hübschen blauen Blüten wird sie oft als Störenfried im Rasen empfunden. Nicht zu vergessen ist, dass sie eine wichtige Bienennahrung ist. Wie wäre es denn, wenn Sie sie einfach aufessen würden, statt sie (wahrscheinlich vergeblich) zu bekämpfen? 

Steckbrief


Pflanzenname: Gundermann (Glechoma hederacea)


Blütezeit: Mai bis Juli


Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, ätherische Öle, Cholin, Flavonoide, Gerbstoffe, Kalium, Saponine, Vitamin C, Kieselsäure


Verwendung als Heilkraut bei: Bronchitis, Ekzemen, Halsschmerzen, Husten, Nierenproblemen, Zahnschmerzen, Blasenproblemen, Wundheilung


Verwendung als Lebensmittel: Gewürz „wilde Petersilie“, Limonade, Nachspeisen, Blüten als essbare Dekoration, Tee, Limonade, Saft

Achtung: Wer einen, der im Steckbrief angegebenen Inhaltsstoffe nicht verträgt, sollte die beschriebenen Kräuter nicht verwenden. Die hier beschriebenen Wirkungen sind keine ärztlichen Handlungsempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!


Grundelrebe, Blauhuder – Rezept

„Grüne Neune“ 

Zutaten: 9 verschiedene Wildkräuter, z.B. Gundermann, Gänseblümchen, Giersch, Spitzwegerich, Brennnessel, Löwenzahn, Vogelmiere, Labkraut, Sauerampfer – jeweils 1 Handvoll, 1 Zwiebel, etwas Butter (oder Öl), Salz, Pfeffer, Muskat, Sahne (oder vegane Pflanzencreme), Blüten der Kräuter als Dekoration.

Zubereitung: Kräuter klein hacken, mit der feingewürfelten Zwiebel im heißen Fett anschwitzen. Mit Wasser oder etwas Brühe aufgießen. 5 Minuten sanft köcheln lassen, mit Gewürzen abschmecken. Mit einem Mixer kurz pürieren. In Suppenteller füllen, in die Mitte einen Klecks Sahne, mit Blüten z.B. Gundermann oder Gänseblümchen dekorieren. 

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