Diabetes mellitus Ist eine jener Erkrankungen, die zu einem hohen Prozentsatz hausgemacht sind.
Von Dr. med. Michael Ehrenberger
Diabetes mellitus, so lautet der konkrete Begriff für eine Volkskrankheit (bzw. „Erfolgskrankheit“ der Lebensmittelindustrie), ist eine jener Erkrankungen, die zu einem hohen Prozentsatz hausgemacht sind. Natürlich muss man unterscheiden zwischen „Typ I“ und „Typ II“ von Diabetes mellitus. Bei der ersten Variante handelt es sich wahrscheinlich um eine Autoimmunerkrankung. Bei Variante II handelt es sich zumeist um die Folge langjähriger Ernährungsfehler, die man einerseits vermeiden, andererseits aber auch ihre Folgen teilweise rückgängig machen kann.
Blicken wir kurz zurück in die Geschichte der Diabetologie. Bereits im 6. Jhd. v. Chr. stellten verschiedene Ärzte fest, dass manche Patienten einen klebrig-süßen Urin ausschieden, der Insekten anlockte. Außerdem wurde beobachtet, dass Flüssigkeiten kaum im Körper behalten werden konnten, die betreffenden Personen unter massiven Durst litten und die körperlichen Kräfte rapide schwanden. Natürlich wusste man nicht über die Ursachen der Erkrankung Bescheid und sie bedeutete für die betroffenen Patienten ein sicheres Todesurteil. Im 17. Jhd. n. Chr. beschrieb Thomas Wills ebenfalls den Urin von Diabetikern als „süßlich schmeckend“, auf ihn geht der Begriff „mellitus“ zurück, der im Lateinischen „honigsüß“ bedeutet. Im 18. Jahrhundert erkannte die Medizin, dass es sich bei Diabetes mellitus um eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse handelt, es dauerte jedoch weitere 100 Jahre, bis ein französischer Arzt (Apollinaire Bouchardat) ein grundlegendes Werk zur Behandlung von Diabetes verfasste. 1864 beschrieb erstmals ein deutscher Dissertant, Paul Langerhans, Inselzellen im Gewebe der Bauchspeicheldrüse, ohne jedoch ihre Bedeutung zu erkennen. Es handelt sich dabei um Drüsenzellen, die in der Lage sind den Blutzuckerspiegel zu messen und, nach Bedarf, Insulin zu produzieren. Zu Ehren von Paul Langerhans wurden die Zellanhäufungen „Langerhanssche Inseln“ genannt. Der lateinische Ausdruck für Insel lautet „insula“, daher wurde das Hormon, das von diesen Zellen produziert wird, kurzerhand Insulin genannt.
In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten wurde sowohl die Diagnostik der Blutzuckererkrankung verfeinert als auch Möglichkeiten geschaffen, Insulin synthetisch herzustellen. Ebenfalls wurden verschiedene Medikamente entwickelt, die die betroffenen Patienten oral einnehmen können. Sie eignen sich vor allen Dingen zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei Diabetes mellitus Typ II, eines der bekanntesten von ihnen ist der Wirkstoff Metformin.
Um grundsätzlich den Unterschied von Diabetes Typ I und Diabetes mellitus Typ II zu verstehen, müssen wir uns erst einmal mit dem mehr als komplizierten Zuckerstoffwechsel in unserem Körper auseinandersetzen. Kohlenhydrate (Zucker) sind in unserer Ernährung von besonderer Bedeutung. Sie liefern den Zellen Energie, die dazu verwendet wird, die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Die Kohlenhydrate „verbrennen“ in unseren Zellen, dies passiert durch die Anlagerung von Sauerstoff, der unserem Körper mit der Atmung zugeführt wird. Dieser Vorgang ist nicht unähnlich einem Ofen, der mit Holz beheizt wird, das Resultat ist Wärme und dies bedeutet in unserem Körper Energiebereitstellung für alle Lebensfunktionen.
Damit das „Holz“ = Kohlenhydrate, in die Zellen gelangen kann, brauchen die Zellen Hilfe und die bekommen sie durch das Insulin. Insulin sperrt die Tore der Zellwände auf, die Kohlenhydrate können danach in die Zelle eintreten und werden dort verbrannt. Dieser Vorgang findet jede Millisekunde in Ihrem Körper statt. So weit so gut. Nun ist es wichtig den Unterschied zwischen den beiden Formen der Blutzuckererkrankung zu verstehen. Beim Typ I Diabetes handelt es sich um ein Absterben der schon erwähnten Langerhansschen Inseln, wodurch auch immer. Die Bauchspeicheldrüse kann somit nicht mehr genügend Insulin produzieren und der Zuckerspiegel im Blut steigt an, Insulin muss also zugeführt werden. Bei Diabetes Typ II läuft die ganze Sache etwas anderes ab. Hier der Fall eingetreten, dass die Zellen „insulinresistent“ geworden sind. Dies bedeutet, dass zu Beginn der Erkrankung genug Insulin produziert wird, Zucker aber nicht mehr in die Zellen transportiert werden kann, da die Zellen den Türöffner (Insulin) für Kohlenhydrate nicht mehr erkennen, sie verhungern also vor einem reich gedeckten Teller.
Nun wird die ganze Geschichte des Kohlenhydratstoffwechsels noch ein wenig komplizierter. Unser Körper braucht Kohlenhydrate, ohne diese könnte er nicht überleben. Was er aber nur in einem begrenzten Maß kann, ist sie zu speichern. Geringe Mengen können in der Leber und auch in der Muskulatur gespeichert werden, diese Speicherung ist jedoch begrenzt. Werden dem Körper zu viele Kohlenhydrate zugeführt, dann werden diese sehr schnell in Fett umgewandelt, das Resultat ist leider sichtbar, auf der Waage und an den Kleidern.
Kalorien sind die kleinen Wichtel, die in der Nacht aus purer Bosheit unsere Kleidung enger nähen . . .
Die Rechnung ist sehr einfach: Wir nehmen zu viele Kohlenhydrate auf, diese werden in Fett umgewandelt und in den Fettzellen gespeichert, irgendwann sind die Zellen voll und der Zucker muss „draußen“ bleiben. Die Zellen werden insulinresistent, der Zucker bleibt somit im Blut und kann enorme Schäden im Körper anrichten, dazu komme ich etwas später.
Gluconeogenese
Obwohl zu viel Zucker im Blut ungesund ist und zu gesundheitlichen Schäden führt, darf der Blutzuckerspiegel im Blut nicht unter gewisse Werte fallen. Das Gehirn, aber auch die roten Blutkörperchen ernähren sich fast ausschließlich von Zucker, wobei das Gehirn den größten Anteil verbraucht. Fällt der Blutzuckerspiegel, aus welchem Grund auch immer, dramatisch ab, dann tritt ein komatöser Zustand ein, da das Gehirn nicht mehr arbeiten kann. Um einen solchen Zustand zu verhindern hat der Körper die Fähigkeit entwickelt, Zucker selbst zu bilden. Die Zuckerneubildung findet hautsächlich in der Leber und in der Nierenrinde statt. Der Tagesbedarf an Zucker eines Menschen im Ruhezustand liegt ca. bei 200 Gramm, 75 % davon verbraucht allein das Gehirn.
Die Entwicklung der Diabetes II Erkrankung
Die Entwicklung einer Diabetes II Erkrankung geht schleichend und langsam vor sich. Eigentlich – und dies ist eine wahre Sensation in der medizinischen Forschung – beginnt die Entwicklung bereits vor der Zeugung des Kindes. Die Ernährungsgewohnheiten des Vaters vor der Zeugung haben einen Einfluss auf die Stoffwechselsituation seiner Nachkommen. Die Ernährungsgewohnheiten der Mutter während der Schwangerschaft beeinflussen ebenfalls die Gesundheit des Kindes. Dies sind Tatsachen, die uns der neue Forschungszweig der Epigenetik aufzeigt. Schulmedizinisch orientierte Genetiker haben damit natürlich keine Freude.
Nach der Geburt des Kindes beginnt dann leider oft ein Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Kinder werden mit süßen Speisen verwöhnt und so an sie gewöhnt. „Süßes oder Saures“ so tönt es das ganze Jahr durch viele Kinderzimmer, nicht nur zu Halloween. Man darf nicht vergessen, dass Zucker ein enormes Suchtpotenzial in sich birgt, es ist dem von Alkohol und Zigaretten gleichzusetzen. In öffentlichen Lokalen ist es für Kinder natürlich verboten zu rauchen oder Alkohol zu trinken, weil dies ihrer Gesundheit schadet. Eine Cola, Pommes Frites, dazu ein Burger und danach ein Eis werden ohne Anstand toleriert, auch vom Gesetzgeber und den zuständigen Gesundheitsministerien. Die Folgen sind leider in manchen Fällen fatal: Übergewicht, Bewegungsmangel, chronische Erkrankungen, Depressionen und ... noch mehr Zucker.
In verschiedenen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass in den USA bereits 80% der jungen Erwachsenen im Alter von 20 - 25 Jahren krankhafte Veränderungen in ihren Gefäßen zeigen. Die Zahl der Jugendlichen unter 20, die an „Altersdiabetes“ leiden, steigt in den Industrienationen rasch an, so rasch, dass sogar die WHO bereits vor einer Diabetes-Epidemie warnt. Dies sollte uns zu denken geben, da wir alle die Kosten dafür tragen. Im Jahr 2013 waren bereits 366 Millionen Menschen weltweit an Diabetes mellitus erkrankt, mehrheitlich am Typ II und zu über 90 Prozent in den westlichen Industriestaaten.
Wenn sich nur ein kleiner Teil dessen, was wir über die Auswirkungen von Zucker gesichert wissen, für irgendeinen anderen Nahrungsmittelzusatz stichhaltig nachweisen ließe, würde dieser Stoff mit Sicherheit verboten werden.
John Yudkin, London
Die Zuckerindustrie und der Zuckergehalt verschiedener Lebensmittel
Der reine weiße Zucker ist ein Nahrungsmittel, das nicht auf Bäumen wächst und auch nicht in dieser Form aus dem Boden ausgegraben werden kann. Es wird weltweit hauptsächlich aus Zuckerrüben und Zuckerrohr hergestellt, dazu sind aufwendige technische Verfahren notwendig. Es handelt sich also um ein raffiniertes Nahrungsmittel, das nur „leere“ Kalorien, aber keinerlei Vitamine oder Mineralstoffe beinhaltet.
Ein Genussmittel ohne jeglichen gesundheitlichen Wert, verbunden mit einem enormen Suchtpotenzial. Zucker bringt ebenso Kleinkinder in Versuchung, wie auch ältere Menschen, Fleischesser, Vegetarier und Veganer. Er macht keinen Halt vor chronisch kranken Menschen, keiner Geburtstags- und auch keiner Weihnachtsfeier. Zu solchen Anlässen wünscht man den Teilnehmern meistens Gesundheit, ein langes, sorgenfreies Leben und serviert dazu ein Stück Torte oder verschiedene Kekse – welch ein Widerspruch!
Die Zuckerindustrie wird auch oft als die „weiße Mafia“ bezeichnet. Nicht nur in Brasilien, einem der korruptesten Länder Welt, sondern auch in der EU spielen „Zuckerbarone“ eine wesentliche Rolle in der Zusammenarbeit mit den jeweiligen Regierungen. In Brasilien sind es Enteignungen von Ländereien, Sklaven- und Kinderarbeit, die Abholzung des Regenwaldes, an welcher die Zuckerindustrie nicht unschuldig ist. In der EU sind es die Subventionen, die gezahlt werden und deren Umwälzung auf die Bevölkerung, die wiederum Zucker als ein Grundnahrungsmittel ansieht.
Wiener Zucker wirbt mit folgender Aussage: „Zucker mit deutlich sichtbaren, aber feinkörnigen Kristallteilen. Der universelle Zucker mit viel Feingefühl. Zum Süßen von kalten und warmen Speisen und Getränken.
Quelle: www.shop.billa.at am 19. Januar 2019
Zucker mit Feingefühl? Einem krankmachenden Nahrungsmittel ohne jeglichen Wert für den Konsumenten, jedoch mit einem hohen Suchtpotenzial wird ein „Feingefühl“ zugeschrieben? Da fehlt wohl eher das Feingefühl bei den Verantwortlichen bei „Wiener Zucker“ . . .
Ebenfalls auf der gleichen Homepage des bekannten Supermarktes ist zu lesen, dass es ein Kilo Zucker um 89 Cent zu kaufen gibt. Halten wir uns vor Augen, dass in Deutschland 2018 ca. 34 Millionen Tonnen Zuckerrüben geerntet und daraus 5,2 Millionen Tonnen Zucker produziert wurden, dann erahnt man die Geschäfte, die hinter unserem Zuckerkonsum ablaufen. Eine öffentliche Warnung der Gesundheitsministerien vor einem erhöhten Konsum von Zucker ist damit natürlich ausgeschlossen. Wie immer bleibt die Entscheidung bei den Konsumenten. Weise entscheiden können Sie aber nur, wenn Sie entsprechend aufgeklärt wurden.
In einer, willkürlich getroffenen Auswahl (Tabelle Seite 12 unten), finden sich unter 14 Produkten 9, die für Kinder oder Jugendliche geeignet bzw. gedacht sind. 1 Stück Würfelzucker hat ca. 12 Kilo Kalorien, somit kommt ein Glas Coca Cola (250 ml) auf ca. 120 Kilo Kalorien. Man könnte auch Wasser trinken, das löscht ebenfalls den Durst, beinhaltet aber keine Kalorien.
Ich möchte Ihnen nicht die Freude an Süßem nehmen, jedoch Ihren Verstand schärfen und Ihre Vernunft schulen. Warum, das erfahren sie im nächsten Abschnitt.
Komplikationen, Begleit- und Folgeerkrankungen durch Diabetes Typ II
Zucker macht nicht nur süchtig, sondern auch krank. Die folgenden Fakten sind nicht einem pseudo-wissenschaftlichen Magazin entnommen, sondern dem österreichischen Diabetesbericht 2013, veröffentlicht vom Bundesministerium für Gesundheit unter der damaligen Leitung von BM Alois Stöger.
Ein Originalzitat aus dem Bericht: Die Hyperglykämie und die – vor allem beim Typ 2 Diabetes – häufig zusätzlich vorhandenen Risikofaktoren Bluthochdruck (Hypertonie) und Fettstoffwechselstörungen (Hyperlipidämie, Dyslipidämie) führen neben einer direkt toxischen Zuckereinwirkung an Geweben zu Veränderungen an kleinen und großen Gefäßen, bezeichnet an mikro- und makrovaskuläre Komplikationen. Dabei ist die Blutzuckererhöhung vorwiegend für Erkrankungen der Augen, Nieren und Nerven verantwortlich. Die Komplikationen bei Veränderungen großer Gefäße wie Herzinfarkt und Schlaganfall sind in größerem Maße den Fettstoffwechselstörungen und der Hypertonie zuzuschreiben.
Quelle: Österreichischer Diabetesbericht 2013, Seite 18, Punkt 5 Konsequenzen und Folgen, Einleitung
Es also amtlich! Eine direkte toxische Zuckereinwirkung bedeutet, dass Zucker vom österreichischen Ministerium für Gesundheit als Toxin (= Gift) eingestuft wird! Was sind aber diese toxischen Einwirkungen?
Bluthochdruck, Gefäßkrankheiten & Diabetes mellitus
Bei Menschen, die an Diabetes mellitus Typ II leiden, ist ein erhöhter Blutdruck eine häufige Begleiterkrankung. Viele Autoren gehen davon aus, dass ein erhöhter Blutdruck sogar der „Vorbote“ für eine sich entwickelnde Blutzuckererkrankung ist. Immerhin haben Patienten mit einem erhöhten Blutdruck das 2,2-fach erhöhte Risiko, innerhalb von fünf Jahren einen Diabetes zu entwickeln. Besonders bei älteren Personen findet man einen isolierten systolisch erhöhten Blutdruck, wobei die Absenkung in der Nacht kaum stattfindet. Dies kann damit zu tun haben, dass eine permanente Erhöhung des Blutzuckers zu einer „Starre“ der Gefäßwände führt. Unsere Gefäße sind jedoch keine starren Rohre, sondern elastische Gebilde, die pulsieren und so den Blutfluss aufrechterhalten.
In diversen Studien findet man einen signifikanten Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und dem häufigeren Eintreten eines Herzinfarktes. Früher dachte man, dass es günstig sei, den Blutdruck möglichst niedrig zu halten, dies hat sich jedoch als nicht richtig erwiesen. Die Blutdruckwerte in Ruhe können ohne Probleme 135/80 erreichen. Einen deutlichen Nachweis für die diabetische Schädigung der Gefäße kann übrigens der Augenarzt erbringen. Er kann den Augenhintergrund untersuchen. Sieht er dort eine sogenannte Mikroangiopathie (Schädigung kleinster Gefäße), dann kann man Rückschlüsse auf eine diabetische Stoffwechsellage ziehen. Diese betrifft natürlich nicht nur das Auge, sondern alle Kleinstgefäße im Körper. Der Dachstuhl brennt bereits und irgendwann folgt der Keller. Damit ist gemeint, dass auch die Gefäße der Beine durch Diabetes geschädigt werden und dies kann zu Ulcera führen, die nicht selten eine Amputation eines Beines zur Folge haben.
Diabetes mellitus & Fettstoffwechsel-Störung
Immer noch werden bei erhöhten Blutfettwerten (Triglyceride, Cholesterin) medizinisch lapidare Auskünfte gegeben wie: Verzichten Sie auf fettes Fleisch und essen Sie Margarine statt Butter, auch das Frühstücksei wird denunziert, nicht aber die Semmel, die man dazu verzehrt.
„Werch ein Iltum“ würde da der österreichische Dichter Ernst Jandl (1925-2000) sagen.
Nein, es sind nicht allein die Fette, die unsere Blutwerte negativ beeinflussen, es ist auch der Zucker und andere kurzkettige Kohlenhydrate. Menschen mit Typ II Diabetes entwickeln viel häufiger Herzinfarkte, Schlaganfälle und periphere Durchblutungsstörungen, sie haben gegenüber Nicht-Diabetikern ein vierfach erhöhtes Risiko! Allein dieses Wissen würde es rechtfertigen, dass jeder praktische Arzt an seiner Seite einen ganzheitlich denkenden Ernährungsberater stehen hat.
Diabetische Nierenerkrankungen
Die diabetische Nephropathie (Nierenerkrankung) ist in den letzten Jahren zu einer der häufigsten Ursachen eines terminalen Nierenversagens geworden. Nierenversagen bedeutet: Dialyse, sonst stirbt der Patient.
Die Niere hat die Aufgabe, alle Stoffe, die der Körper noch verwerten kann, aus dem Harn zurückzuholen, darunter befindet sich natürlich auch Zucker. Ist die Niere dazu nicht mehr in der Lage, dann wird Zucker mit dem Urin ausgeschieden und er riecht und schmeckt süßlich – nach Honig eben (mellitus). Muss die Niere allerdings zu viel Zucker wieder in den Körper zurückholen, dann leiden ihre Gefäße darunter, sie verliert an Funktionalität und irgendwann stirbt das Organ ab. Dialyse oder Transplantation sind die einzigen Auswege.
Interessant erscheint die Tatsache, dass im Jahr 2010 29 % der Neuzugänge zur Dialyse Diabetiker waren, darunter fanden sich aber nur ca. 3% Typ I Diabetiker. Diese Erkenntnis verstärkt die Tatsache, dass Diabetes Typ II sehr oft zu spät erkannt wird. Bei der Diagnosestellung sind manchmal Organe schon enorm geschädigt, dazu sind viele der betroffenen Personen nicht bereit ihr Leben radikal umzustellen, leider auch dann nicht, wenn sie erfahren, dass sie damit bewusst ihre Lebenszeit verkürzen.
Diabetische Neuropathie
Zum Schluss noch ein paar Informationen zur diabetischen Neuropathie. Bei Diabetikern entwickelt sich leicht eine Schädigung der peripheren und autonomen Nervenfunktionen. Dies äußert sich in Sensibilitätsstörungen an den Füßen, Taubheitsgefühl und Unruhe in den Beinen, nächtlichen Wadenkrämpfen, Veränderungen an der Haut, Blutdruckschwankungen und Erektionsstörungen.
Durch den erhöhten Blutzuckerspiegel wird generell der Stoffwechsel gestört, auch der der Nervenzellen. Hier lagern sich Abbauprodukte ab, was zu einer Funktionsstörung der Zellen führt. Außerdem führt der erhöhte Blutzuckerspiegel, wie schon beschrieben, zu Veränderungen der Blutkapillaren, welche die Nerven versorgen.
Bei einem zu hohen Blutzuckerspiegel können sich Zuckermoleküle an körpereigene Eiweißstoffe anlagern. Das verstopft die Blutgefäße und ihre Gefäßwände verdicken sich. Dadurch kann das Blut nicht mehr so leicht durch die engen Kapillaren fließen, deren Innenwand (Endothel) ist beschädigt, Durchblutungsstörungen sind die Folge.
Das wiederum führt zu einem Sauerstoff- und Nährstoffmangel, der die betroffenen Nerven weiterhin schädigt. Sind mehrere Nerven betroffen, spricht man von einer diabetischen Polyneuropathie.
Natürliche Unterstützung Diabetes Typ II
Zu Beginn des letzten Abschnittes dieses Artikels gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie.
Zuerst die gute Nachricht: Ja, es gibt eine Pille die Diabetes Typ II heilt! Die schlechte Nachricht ist, dass ihr Name „Vernunft“ lautet.
Nur wenn die betroffene Person bereit ist, mit dem Arzt und einem Ernährungsberater zusammenzuarbeiten, außerdem auch Bewegung nicht scheut, kann man davon ausgehen, dass der Weg zur Heilung erfolgreich beschritten wird.
Die folgenden Ratschläge von Natur heilt sind nicht nur für Personen gedacht, die mit einer diabetischen oder prä-diabetischen Stoffwechsellage leben, sondern auch für all jene, die an der Erhaltung ihrer körperlichen Gesundheit interessiert sind.
Intervallfasten
Als erste Maßnahme für einen geregelten Zuckerhaushalt in Ihren Körper empfehle ich Ihnen Intervallfasten. Vielleicht schreckt Sie der Ausdruck „Fasten“, verbindet man damit doch Verzicht, Einsamkeit und Enthaltsamkeit. Man findet sich sehr schnell gedanklich in tibetischen Klöstern wieder oder vielleicht sogar in einer Gefängniszelle. Dies stimmt aber nicht. Unser Körper hat sich im Laufe der Evolution daran gewöhnt, auch Zeiten ohne feste Nahrung zu überstehen, viele Menschen müssen dies heute noch, leider unfreiwillig, tun.
Das Ergebnis von Intervallfasten ist immer erstaunlich. Zu Beginn purzeln die Kilos, man schläft besser, fühlt sich fitter und kann am eigenen Spiegelbild erkennen, dass man erholter und jünger aussieht. Ganz nebenbei: Etwas Geld spart man auch noch. Natürlich ist es sinnvoll und auch erwünscht, dass man den Zuckerkonsum weiter einschränkt. Wie wir schon besprochen haben handelt es sich beim reinen Zucker um ein Toxin.
Nähre Informationen über Intervallfasten erhalten sie mit dem Buch von P.A. Straubinger, Margit Fensl und Nathalie Karré: „Der Jungbrunnen-Effekt“.
Vitamin B Komplex, ein „Must Have“ für Jedermann
Natürlich haben alle Vitamine in unserem Körper eine besondere Aufgabe zu erfüllen. Im Stoffwechsel des Blutzuckers hat Vitamin B1 eine besondere Rolle. Es handelt sich dabei um einen „Beschützer“ des Nervengewebes eine Unterversorgung kann zu Nervenentzündungen, Kribbeln und Brennen in den Beinen führen. Besonders bei Diabetikern werden wasserlösliche Vitamine schneller ausgeschieden, daher sollte man auf eine ausreichende Versorgung achten. Wir empfehlen die Einnahme von unserem Vitamin Komplex, in dem alle B-Vitamine enthalten sind, diese sollten auch gut aufgenommen werden können. Isolierte Vitamine sind, aus unserer Sicht, abzulehnen.
Magnesium und Diabetes
Es war vor einigen Jahren als ich in einem Fernsehsender gesagt habe, dass ein Magnesiummangel zu einem erhöhten Risiko führt, an Diabetes zu erkranken. Damals hat mir diese Aussage 500,- € Strafe eingebracht. Nun aber ist es nachgewiesen: eine erhöhte Zufuhr an Magnesium hat eine positive Auswirkung auf den Stoffwechsel, besonders auf den Zuckerhaushalt, dies hat eine Studie* eindeutig bewiesen.
Probanden in dieser Studie, die ausreichend Magnesium zu sich genommen hatten, zeigten ein um 37 % geringeres Risiko an Diabetes zu erkranken als die Kontrollgruppe. Die Magnesiumzufuhr führte tendenziell zu einer niedrigeren Konzentration an Nüchternblutzucker, das wirkte sich natürlich positiv auf den gesamten Körper aus.
*Quelle: Adela Hruby, James B. Meigs, Christopher J O´Donnel, Paul F.: Higher magnesium intake reduces risk of impaired glucose and insulin metabolism and progression from diabetest o diabetes in middle-aged American. Diabetes Care. Oktober 2013.
Buchtipp:
Der Jungbrunnen-Effekt
Von P.A. Straubinger, Margit Fensl und Nathalie Karré
Kneipp Verlag / Styriabooks
ISBN 978-3-7088-0753-9